Grundschüler müssen schwitzen

MAINZ. Am 20. November werden die vierten Klassen der rheinland-pfälzischen Grundschulen erstmals eine Vergleichsarbeit im Mathematik schreiben. Ein Jahr später wird der Test auf das Fach Deutsch ausgedehnt.

 Grundschüler in Zeltingen bei der Arbeit: Ihr Wissen in Mathematik wird bei einem landesweiten Test im November abgefragt. Ein Deutsch-Test folgt im kommenden Jahr.Foto: Marita Blahak

Grundschüler in Zeltingen bei der Arbeit: Ihr Wissen in Mathematik wird bei einem landesweiten Test im November abgefragt. Ein Deutsch-Test folgt im kommenden Jahr.Foto: Marita Blahak

Vergleichsarbeiten sollen den Schulen künftig helfen, den Leistungsstand ihre Schüler besser zu bestimmen. Unterricht und Förderung können dann gezielt auf die Testergebnisse aufbauen. Weil sich inzwischen fünf Bundesländer an dem Mainzer Projekt "Vera" beteiligen, erwartet Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) nicht nur Impulse zur Unterrichtsentwicklung in Rheinland-Pfalz, sondern auch zur länderübergreifenden Sicherung von Bildungsstandards. Es werde keine Hitliste der Schulen geben, versichert Ahnen. Die individuellen Ergebnisse bleiben schulintern. Im Test müssen die Schüler 20 Aufgaben innerhalb einer Stunde lösen. Die Hälfte davon wird zentral vorgegeben. Zehn weitere können sich die Schulen aus einem Topf von rund 150 zusammengestellten Aufgaben auswählen. Parallelklassen erhalten identische Aufgaben. Die Vergleichsarbeiten werden von den Schulen nach vorgegebenen Kriterien selbst ausgewertet, um möglichst innerhalb von zwei Wochen zu Ergebnissen und daran anschließend zu pädagogischen Konsequenzen zu kommen. Zur Feststellung landesweiter Trends wird es eine zentrale Stichprobe von 60 Schulen geben. Nach Angaben von Vera-Projektleiter Professor Andreas Helmke (Landau) sollen nicht nur Leistungsergebnisse innerhalb einer Schule, sondern auch zwischen verschiedenen Schulen mit ähnlichen sozialen Rahmenbedingungen verglichen werden. Teile der Vergleichsarbeit können innerhalb des Schuljahres wiederholt werden, um den Erfolg von Fördermaßnahmen zu überprüfen. Bisher werde oft zu unkoordiniert gefördert, so Helmke. Mit den Tests sollen auch Fehlermuster herausgefunden werden, die Defizite bei Unterrichtsgestaltung oder Schwerpunkten aufzeigen. Zwar gibt es laut Ahnen einige Diskussionen in den Schulen um die Vergleichsarbeit, jedoch gleichzeitig auch eine große Bereitschaft, sich den Tests zu stellen und damit Chancen zur Weiterentwicklung der Grundschulen zu nutzen. Die Lehrergewerkschaft GEW lehnt den Test als reine Wissensabfrage aus pädagogischen Gründen ab.

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