HINTERGRUND

Drei Modelle, eine Reform Mit einem Fonds will Schwarz-Rot das Gesundheitswesen reformieren. Wie kommen die gesetzlichen Krankenkassen künftig zu ihrem Geld? Noch im Wahlkampf hatten Union und Sozialdemokraten auf völlig unterschiedliche Reformmodelle gesetzt.

Nun zeichnet sich ein "dritter Weg" ab. Mit der BÜRGERVERSICHERUNG der SPD sollen die Grenzen zwischen gesetzlichen und privaten Kassen verschwinden. Neben Arbeitnehmern und Arbeitgebern zahlen auch Selbständige und Beamte in ein System ein. Die individuellen Beiträge richten sich dabei weiterhin nach der Höhe des Verdienstes. Darüber hinaus sollen auch auf Kapitaleinkünfte wie Zinsen oder Dividenden Beiträge fällig werden. Das Unionsmodell der KOPFPAUSCHALE lässt Privatversicherte ungeschoren. Alle gesetzlich Versicherten sollen künftig einen einheitlichen Beitrag (Pauschale) unabhängig von ihrem Lohn zahlen. Für Geringverdiener und Familien gibt es staatliche Zuschüsse. Der Arbeitgeberanteil am Beitrag soll eingefroren werden. Wegen der gleichen Belastungen für die Putzfrau und den Millionär war das Modell in der Union sozialpolitisch umstritten. Für einen Kompromiss aus beiden Modellen kommt der so genannte GESUNDHEITSFONDS ins Spiel. Er wurde bereits im Vorjahr vom Wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums entwickelt. Danach zahlen Bürger und Betriebe die Beiträge nicht mehr direkt an die Kassen, sondern in einen Fonds, in den auch Steuermittel und Beiträge auf Kapitaleinkünfte fließen könnten. Daraus erhalten die Kassen für jeden Versicherten einheitliche Beiträge. Wer besonders viele Kranke und Alte versichert, bekommt einen Zuschlag. Reicht das Geld nicht aus, muss die Kasse eine zusätzliche Prämie von ihren Mitgliedern erheben. So soll der Kassenwettbewerb belebt werden. Kritiker befürchten indes ein bürokratisches Monstrum.(vet)

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