HINTERGRUND
Leiden eines Opfers Angelika S. wurde Opfer ihres Ehemannes und entging nur knapp dem Tod. Mithilfe des Weißen Ringes schaffte sie den Weg in einen "normalen Alltag". Ihr Fall war einer von zwei Präzedenzfällen, die bei der Fachtagung zum Opferschutz in Mainz vorgestellt wurde.
Der psychisch kranke Alkoholiker drohte der Bürokauffrau, sie umzubringen. Der Terror spielte sich hinter verschlossenen Türen ab - zusätzlicher Druck für die dreifache Mutter. In dem Dorf in der Verbandsgemeinde Hillesheim galt ihr Mann als hilfsbereiter, guter Handwerker, der für die Familie ein tolles Eigenheim am Ortsrand gebaut hatte. Dabei hatte er mindestens zwei Jahre lang auf dem Speicher einen Galgen aufgebaut, wie vor Gericht bekannt wurde. Im Prozess sagte der 15-jährige Sohn: "Abends hörten wir, wenn er drohte, dass er einfach in die Küche gehen könne, um ein Messer zu holen.Ein Handgriff reiche aus, um ihr das Genick zu brechen." Das Familiendrama gipfelte im August 2003 im Flammenmeer. Mit 3,7 Promille Alkohol im Blut zündete der Elektriker das Haus an und lieferte sich anschließend eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Am Tag zuvor hatte er versucht, das neue Domizil seiner Ehefrau und der drei Kinder, die ihn verlassen hatten, anzuzünden. Noch aus der Untersuchungshaft zog der Alkoholiker seine Fäden. Die Haftpost beschlagnahmte eine Postkarte, in der er die Familie erneut bedrohte. Das Gericht bescheinigte ihm "ein mehr als Menschen verachtendes und zynisches Verhalten" der Ehefrau gegenüber. Nach dem Gutachten eines Psychiaters war das Gericht von der Gefahr weiterer Straftaten überzeugt und verurteilte ihn zu zwei Jahren und vier Monaten Haft, verbunden mit einer Zwangseinweisung in eine geschlossene Anstalt. Angelika S. erhielt vom Weißen Ring und der Stiftung Opferschutz Rheinland-Pfalz finanzielle Hilfe, um in der Eifel ein neues Zuhause aufzubauen. 2006 wurde der 48-Jährige entlassen. Nach TV-Informationen beging er kurze Zeit später Selbstmord. (vog)