Handschrift eines Serienmörders?

TRIER. Im Fall der ermordet in einem Teich bei Bad Sobernheim aufgefundenen Prostituierten gibt es Verbindungen in die Region Trier. Ein als Tatverdächtiger festgenommener 34-jähriger Mann lebte bis vor Kurzem in Konz. Die Polizei prüft, ob Robert B. ein Serientäter ist.

"Er ist der klassische Sexualtäter, einer, der Frauen bestialisch quält." Für die Fahnder der Mainzer und Trierer Mordkommission steht vier Tage nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders einer 52-jährigen Düsseldorfer Prostituierten (der TV berichtete mehrfach) fest, dass sie einen Volltreffer gelandet haben. "Er ist für uns ein hochinteressanter Mann", heißt es bedeutungsschwanger in Ermittlerkreisen. Die Vermutung der Kripo-Leute: Der 32 Jahre alte Tatverdächtige Robert B., ein gebürtiger Breslauer, könnte für weitere bis dato unaufgeklärte Gewaltverbrechen infrage kommen. Bereits vor fünf Jahren war der zuletzt als selbstständiger Kurierfahrer arbeitende Mann in Düsseldorf zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden - wegen Vergewaltigung. Auffällige Parallele zum Fall der in einem Teich bei Bad Sobernheim (Kreis Bad Kreuznach) ermordet aufgefundenen Frau: Beide Opfer waren Prostituierte, beide waren an den Händen gefesselt. Die "Handschrift" des Täters war es auch, die die Soko "Teich" auf die Spur von Robert B. brachte. Bei einer Verkehrskontrolle Anfang Mai war er von der Polizei wegen seiner unsicheren Fahrweise kontrolliert worden. "Er war übernervös und übermüdet", sagt ein Kripo-Mann dem TV. Geistesgegenwärtig machten die Beamten seinerzeit auch eine Personenüberprüfung. Und stellten dabei fest, dass der 34-Jährige erst seit Kurzem in Bad Sobernheim wohnt und einschlägig vorbestraft ist - wegen der Vergewaltigung in Düsseldorf. Damit aber war die entscheidende Spur zur Lösung des Gewaltverbrechens an der Düsseldorfer Prostituierten gefunden.Mordverdächtiger wohnte in Konz

Für die Kripoleute aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen geht die Ermittlungsarbeit damit aber erst richtig los. Möglicherweise ist Robert B. für weitere Gewalttaten an Prostituierten verantwortlich. Vielleicht auch für den Tod der 30-jährigen Simone Dewenter, deren Leiche vor über drei Jahren auf einem Parkplatz an der Landesstraße 141 zwischen Schweich und Hetzerath gefunden wurde. Von dem Mörder der Kölnerin fehlt bislang noch jede Spur. Aber: Die Trierer Mordkommission hat seinen genetischen Fingerabdruck. Ob dieser mit der DNA von Robert B. übereinstimmt, werde derzeit überprüft, sagte der Bad Kreuznacher Oberstaatsanwalt Wolfgang Papenbreer dem TV. Parallel dazu läuft in den Mordkommissionen die so genannte operative Fallanalyse. Dabei wird das Vorgehen des Täters von Bad Sobernheim mit ähnlich gelagerten unaufgeklärten Fällen in ganz Deutschland verglichen. Vor seinem Umzug in den Hunsrück Mitte März wohnte Robert B. knapp anderthalb Jahre in Konz bei Trier. Kontakte in die Region habe er immer noch gehabt, heißt es in Polizeikreisen. Auch beruflich. Der 34-Jährige arbeitete zuletzt als Subunternehmer eines Trierer Spediteurs.

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