Hausaufgabenhilfe lockt

MAINZ. (win) Bis zum 23. März laufen die Anmeldeverfahren an den nächsten 84 Ganztagsschulen im Land. Bei den Gründen für eine Anmeldung steht die Hausaufgabenbetreuung mit Abstand an der Spitze.

Große Zustimmung für die Ganztagsschule bei Schülern, Eltern und Lehrern vermeldeten die Sozialforscher des Münchner Instituts Polis nach Umfragen an zwölf der 81 bereits im vergangenen Jahr eingerichteten Schulen ( TV vom 18. Januar 2003). Gleichwohl überrascht stellte man im Mainzer Bildungsministerium fest, dass für drei Viertel der Eltern die Hilfe bei den Hausaufgaben der wichtigste Grund war, ihre Kinder für das neue Angebot anzumelden, so Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig bei der Vorstellung der Polis-Studie. Erst an zweiter Stelle rangierte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (47 Prozent), auf Rang drei das erweiterte Unterrichtsangebot (42 Prozent). Die Eltern setzen auf zusätzliche Chancen für ihre Kinder und sehen ihre Erwartungen auch erfüllt, ergab die Studie. Ihre komplette Auswertung zeigt allerdings auch Probleme auf: Da auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern ausschließlich Lehrer für die Hausaufgabenbetreuung eingesetzt werden, gibt es personelle Engpässe. An vielen Schulen werden die Lerngruppen als zu groß angesehen. Oft musste auch bereits die eingeräumte Zeit verlängert werden. In vielen Fällen werden die Hausaufgaben über die Woche sehr ungleich verteilt und bringen dann Organisationsprobleme. An die Aufgabenhilfe stellen die Eltern nach Überzeugung der Lehrer nicht selten zu hohe Erwartungen. Die Versorgung mit Mittagessen muss laut Hofmann-Göttig von einzelnen Schulträgern noch verbessert werden. Mit den knapp 200 Millionen Euro, die bis 2007 aus dem Milliardenprogramm des Bundes für Ganztagsschulen nach Rheinland-Pfalz fließen, dürfen nach Angaben von Hofmann-Göttig nur Investitionen gefördert werden. In Frage kämen dafür Projekte wie Arbeits- oder Medienraum, Bibliothek oder Cafeteria. Weil zusätzliche Personalkosten weiterhin allein Sache des Landes sind, ist nicht geplant, über die angestrebte Errichtung von 300 Ganztagsschulen bis 2006 hinauszugehen. Über den genauen Einsatz der Bundesmittel ist laut Hofmann-Göttig noch nicht entschieden.

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