Hick-Hack der Streithähne

WITTLICH. Der Fall der von Düsseldorf nach Wittlich beförderten Seniorin sorgt weiter für Wirbel. Die Verantwortlichen schieben sich gegenseitig den "SchwarzenPeter" zu.

Die Pressesprecher von Wittlicher Kreisverwaltung und Altenheimträger "Pro Seniore" waren gestern nur schwer zu erreichen. Kein Wunder, das Medieninteresse an dem Streit um die pflegebedürftige Seniorin, die "Pro Seniore" am Gründonnerstag vom Düsseldorfer Altenheim in die Wittlicher Kreisverwaltung "verfrachtet" hatte, ist enorm. Der dreiseitigen Presse-Erklärung von "Pro Seniore" vom Mittwoch folgte gestern dann ein vierseitiges Werk der Kreisverwaltung. Nun steht Aussage gegen Aussage. Der wichtigste Punkt: Wer hätte die rund 12 000 Euro Kosten für die Heimunterbringung zahlen müssen? Für die Verwaltung ein klarer Fall: der Sohn, der von seiner Mutter Teile eines Grundstücks samt Wohnung geschenkt bekommen hat. Mit ihm als Vertragspartner hätte sich "Pro Seniore" auseinander setzen müssen. Alfons Kuhnen, Sprecher der Verwaltung: "Das haben wir ‚Pro Seniore‘ im vergangenen Jahr mitgeteilt, als wir den Sozialhilfeantrag, den der Sohn als Betreuer seiner Mutter gestellt hatte, abgelehnt haben." Der Sohn habe keinen Einspruch eingelegt, und auch "Pro Seniore" habe sich zunächst nicht gemeldet. Erst am 1. April dieses Jahres habe "Pro Seniore" ein "überraschendes" Fax geschickt. Die Kreisverwaltung solle innerhalb von fünf Tagen erklären, dass sie die 12 000 Euro zahle, oder die Heimbewohnerin werde in die Obhut der Verwaltung übergeben. Der Pressesprecher des Altenheimträgers, Thomas Knop, hält dagegen, "Pro Seniore" habe den Sozialhilfeträger wiederholt gebeten, die Sozialhilfe zu bewilligen. Und weiter: "Wir sind zu dem Ergebnis gekommen: Das Amt muss den Anspruch gegenüber dem Sohn geltend machen." Weitere Streitpunkte: Der Jurist, der samt Pflegerin mit der Seniorin nach Wittlich kam, wollte die Frau wieder mitnehmen, sagt "Pro Seniore". Er übergab sie in unsere Obhut, sagt die Verwaltung. Es ist verwunderlich, dass die Verwaltung die Kosten für das Heim, in dem die Seniorin nun liegt, aufbringt, sagt "Pro Seniore". Wir mussten so handeln, das Unternehmen hat die Frau in eine akute Notlage gebracht, sagt die Verwaltung.

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