Hilfe zur Selbsthilfe

TRIER. Arbeitslosigkeit und Armut sind in Osteuropa nach Kriegen und Krisen die größten Probleme. Vor allem Kinder sowie alte und kranke Menschen sind davon betroffen. Der Caritas-Verband Trier und der Malteser Hilfsdienst unterstützen Diözesen in Kroatien, Rumänien und der Ukraine.

In deutschen Kühlschränken findet sich in der Regel ein mehr oder weniger reichhaltiges Repertoire an Nahrungsmitteln - gar nicht so weit entfernt, in einigen osteuropäischen Ländern, ist das längst nicht immer der Fall. Hier leiden etliche Menschen Hunger und kämpfen immer noch mit Folgen des Zusammenbruchs des Ostblocks wie Armut, Arbeits- und Obdachlosigkeit. Genau hier setzt die Hilfe des Diözesan-Caritasverbandes Trier und des Malteser Hilfsdienstes an. Im Rahmen der Heilig-Rock-Tage stellen sie ihre aktuellen Auslandshilfeprojekte in Kroatien, derUkraine und Rumänien vor. Unter dem Motto des Deutschen Caritasverbandes "Zuschauen hilft nicht - Verantwortung ist weltweit" möchten Vertreter der osteuropäischen Diözesen den Menschen im Bistum Trier die Probleme, aber auch Erfolge in ihrer Heimat vorstellen. So unterstützen Caritas und Malteser beispielsweise das kroatische Patenprojekt "Pro Vita". Allein 110 Paten für allein stehende Frauen oder für bedürftige Familien mit Kindern kommen aus dem Bistum Trier. "Zudem liegt ein besonderes Augenmerk auf der zukünftigen Erweiterung des Frauenhauses in Sibenik", berichtet Don Slavko Mikelin, Caritasdirektor von Sibenik. "Zur Zeit ist es überfüllt, aber wir hoffen, bald mehr Betten für misshandelte Frauen anbieten zu können."Armenküchen und Waisenhäuser

Erfolgreich ist aus Sicht der Caritas auch die seit 1994 von der Caritas Trier und Luxemburg unterstützte Armenküche in Sibenik. Sie kann sich inzwischen aus eigener Kraft finanzieren. Auch in der Ukraine können dank der Trierer Unterstützung vier Armenküchen unterhalten werden. Zusätzlich werden hier Projekte zur Betreuung von Behinderten und Waisenkindern gefördert. Vor allem kümmern sich auch Helfer aus der Diözese Trier um die Jugendlichen, die im Alter von 16 bis 18 Jahren das staatliche Waisenhaus verlassen müssen. Die Jugendlichen werden auf den Weg in die Selbstständigkeit vorbereitet. Ebenso kümmern sich Caritas und Malteser um die Weiterbildung deutscher Studenten, die später Drogenabhängige in der Ukraine therapieren sollen. "Dies ist besonders wichtig. Denn aufgrund der zerstörten Industrie und Infrastruktur sind viele Menschen deprimiert und neigen zu Alkoholismus, Drogensucht und Kriminalität", bedauert der Caritasdirektor in Ivano-Frankivsk, Pater Mykola Simkajlo. Neben den kroatischen und ukrainischen erhalten auch rumänische Diözesen Unterstützung aus Trier. Allein drei "Hoffnungshäuser" in der Diözese Alba Julia können dank der Spenden aus dem Bistum unterhalten werden. Sie geben Straßenkindern ein Zuhause, bieten ihnen eine Ausbildung und helfen bei der Arbeits- und Wohnungssuche. Bei den Projekten kommt es laut Prälat Franz Josef Gebert, dem Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes Trier, besonders darauf an, "dass es sich nicht nur um passives Entgegennehmen von Hilfe, sondern um Hilfe zur Selbsthilfe handelt. Die Menschen sollen also aus eigener Kraft Lösungen schaffen und nicht etwa in Abhängigkeit von unterstützenden Institutionen geraten."

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