Hoffen auf die Kälte

TRIER. Noch immer breitet sich die Blauzungenkrankheit unter Rindern und Schafen aus. 81 Fälle wurden seit September 2006 im Land registriert. Die Kälte könnte das Virus stoppen.

Die Rinderzüchter in der Region jubeln: Es wird kälter. Und Kälte mögen die Mücken, die derzeit die Blauzungenkrankheit von einem Rinderbestand zum nächsten übertragen, gar nicht. Wenn es länger als drei Tage lang unter zehn Grad ist, fliegen sie nicht mehr umher. Dann gibt es auch keine neuen Ansteckungsfälle mehr. Damit dürfte die Ausbreitung der für den Menschen ungefährlichen Tierseuche eingedämmt sein. Zumindest vorerst. Der Erreger bleibt 100 Tage im Blut von infizierten Tieren, neue Mücken können es beim Stechen also weitertragen. Seit September wurde die Krankheit in 81 Betrieben im Land nachgewiesen. Betroffen sind laut Kerstin Stiefel, Sprecherin des Landesuntersuchungsamtes (Lua), 75 Rinderhalter und sechs Schafhalter unter anderem auch in den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Vulkaneifel und Trier-Saarburg. Bundesweit gibt es rund 900 Blauzungen-Fälle. Auch in Luxemburg breitet sich die Krankheit aus. Seit Anfang Januar wurden drei neue Fälle im Großherzogtum registriert. Werde das Virus nicht bald eingedämmt, könnte es zu einem schwierigen Jahr für die Viehzüchter werden, sagt Gerhard Brenner, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Trier-Saarburg. Der Viehhandel sei stark eingeschränkt. 150 Kilometer um betroffene Betriebe ist der Handel nur mit Auflagen möglich. Im Kreis Bernkastel-Wittlich wurden die Schutzmaßnahmen nun gelockert. Schafe und Rinder müssen nicht mehr mit Insektenschutzmitteln behandelt werden, und innerhalb von 20 Kilometern um betroffene Betriebe können Tiere wieder ohne Auflage gehandelt werden. Um einschätzen zu können, wie weit sich das Virus verbreitet hat, werden zurzeit bundesweit Wild- und Nutztiere untersucht. Laut Stiefel wurden in Rheinland-Pfalz seit Oktober von 182 erlegten Wildtieren aus 15 Landkreisen Proben genommen. Ergebnis: kein positiver Blauzungen-Befund. Bis Oktober werden in einer 20-Kilometer-Zone, die fast den gesamten nördlichen Teil des Landes umfasst, in 70 Betrieben und im Umkreis von 150 Kilometern in 120 Beständen von ausgewählten Tieren regelmäßig Blutproben entnommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort