Hubschrauber birgt Auto aus Weinberg

Das dürfte spektakulär werden: Per Hubschrauber wird das Auto, das am Freitag bei Ürzig in unwegsames Gelände stürzte, geborgen. Schaulustige müssen sich das Geschehen von der anderen Moselseite aus ansehen.

 Polizeihauptkommissar Helmut Kaspar (links) und Hahn-Helicopter-Geschäftsführer Uwe Weber besprechen den Ablauf der Bergung des Autowracks aus dem Weinberg im „Ürziger Würzgarten“ (im Hintergrund). TV-Foto: Clemens Beckmann

Polizeihauptkommissar Helmut Kaspar (links) und Hahn-Helicopter-Geschäftsführer Uwe Weber besprechen den Ablauf der Bergung des Autowracks aus dem Weinberg im „Ürziger Würzgarten“ (im Hintergrund). TV-Foto: Clemens Beckmann

Ürzig. "So etwas hatten wir noch nicht." Helmut Kaspar, Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel Kues, sagt den Satz ohne Begeisterung. Seit Freitag, seit dem Zeitpunkt, als ein Auto mehrere hundert Meter tief in einen Weinberg der Lage "Ürziger Würzgarten" stürzte und etwa 150 Meter oberhalb der B 53 in einem steilen Weinberg liegen blieb, waren vor allem seine telefonischen Künste gefragt. Er telefonierte mit Bergungsfirmen (Hubschrauber, Kran), der Versicherung des Unfallfahrers, der schwer verletzt wurde und nach Kaspars Auskunft in Selbsttötungsabsicht unterwegs war, mit Winzern und Wehrleitern, Kreisverwaltung, Ordnungsamt, Straßenmeisterei und Wasserschutzpolizei. Und nicht nur einmal sondern mehrfach. Schifffahrt wird eingestellt

Das Ergebnis: Das Fahrzeug wird heute, Dienstag, im Laufe des Vormittages mit einem Hubschrauber aus dem unwegsamen Gelände geborgen. Dafür ist ein Großeinsatz notwendig. Die B 53 zwischen dem Zeltinger Kreisel und der Lösnicher Brücke wird ab 8 Uhr gesperrt. Ürzig kann allerdings vom Kreisel aus angefahren werden. Die Schifffahrt wird für den Zeitraum der Bergung eingestellt. Die Bergung übernimmt ein Hubschrauber der Firma Hahn Helicopter. Maschinen dieser Firma werden auch als Spritzhubschrauber in den Weinbergen eingesetzt. "Das ist schon ein besonderer Einsatz", sagt Geschäftsführer Uwe Weber. Der Pilot müsse darauf achten, mit den Rotorblättern nicht zu nah an den Felsen zu kommen. "Außerdem ist nicht klar, wie die Last sich verteilt", sagt er. Weber wird den Piloten aus dem Gelände heraus instruieren.Eine wichtige Aufgabe kommt auch den Feuerwehrleuten zu. Einige von ihnen versuchten bereits gestern Abend, das noch im Fahrzeug befindliche Öl und Benzin abzusaugen. Vor der Bergung werden sie außerdem die Räder und Türen abmontieren, um das Gewicht des Autowracks zu verringern. Der Hubschrauber kann eine Last von etwa 1000 Kilo transportieren, das Auto wiegt aber etwa 1115 Kilo. Deshalb wird der Hubschrauber auch zwei Mal fliegen müssen. Die Feuerwehrleute werden bei ihrer Arbeit durch Seile gesichert. Außerdem werde ein Fangnetz angebracht, sagt Norbert Burbach, stellvertretender Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Mit Unverständnis reagiert Burbach auf den "Sensationstourismus". Am Sonntagabend hätten sich mehrere Personen in dem Gelände oberhalb des Wracks befunden. "Dabei ist der dort verlaufende Weg gesperrt. Dies ist auch mit Flatterband deutlich gemacht", sagt Burbach.Schaulustige werden heute Morgen nicht zugelassen, macht Helmut Kaspar deutlich. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es bei der Bergung zu Gefahrensituationen komme. "Wer sich das Schauspiel ansehen will, soll bitte auf die andere Moselseite fahren", sagt er.

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