IM BLICKPUNKT

Daun/Gerolstein "Einen Brennpunkt für Aussiedler-Kriminalität haben wir im Kreis Daun nicht", sagt Werner Müllen, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion (PI) Daun. Zwar gebe es Treffpunkte von jugendlichen Aussiedlern - wie in Gerolstein auf dem Kyllparkplatz, am Bahnhof, am Rathaus oder der Regionalen Schule oder in Daun am Busparkplatz Pützborner Hang, am Jugendhaus und am Hotzendrees -, aber das seien "keine Brennpunkte, an denen von einer Gruppe überproportional Straftaten begangen werden", sagt Müllen und fügt hinzu: "Es gibt objektiv keine höhere Kriminalitätsbelastung durch Aussiedler wie durch die örtlichen Täter Meier, Müller der Schulz." Dennoch: Bei den Tatverdächtigen unter 30 Jahren machen die Aussiedler in der 2003er-Kriminalitätsstatistik einen beachtlichen Anteil aus.

1351 Straftaten sind vermerkt. Von 655 Delikten, die von Unter-30-Jährigen begangen wurden, werden 92 Aussiedlern zugeschrieben. Das sind 14 Prozent. Etwas anderes sei die subjektive Wahrnehmung. Dadurch, dass "die herausragenden Straftaten oft von Aussiedlern und meist in Zusammenhang mit Rauschgiftkriminalität begangen werden, setzt sich bei vielen das Empfinden fest: ,Schon wieder die'", sagt der Polizist. Vor allem der Doppelmord und die Serie von Tankstellenüberfällen 2001 sowie eine der beiden Entführungen 2003 seien es, die zur Stigmatisierung führten. Streetworker Guido Hannawald unterscheidet drei Gruppen: die 13- bis 16-Jährigen, "die Probleme machen und fast nur rumhängen", die älteren Jugendlichen, "die einen Wertewandel vollzogen haben und Ausbildung und Zukunftsplanung als sehr wichtig erachten", sowie die Drogendealer, "die etwas älter sind und an die man kaum herankommt". (mh)

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