"Ich bin total überrascht"

NEUSTADT/WEINSTRASSE. Die ehemalige Gebietsweinkönigin von Mosel-Saar-Ruwer, Nicole Kochan, ist seit Freitagabend neue deutsche Weinprinzessin. Damit ist das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer im zweiten Jahr in Folge bei den Deutschen Weinhoheiten vertreten.

Die Stimmung vor dem Saalbau in Neustadt an der Weinstraße ist schon vor der Wahl zur Deutschen Weinkönigin gut. Überall stehen Fans der einzelnen Bewerberinnen, tragen Wahl-Plakate oder einheitliche T-Shirts mit knackigen Wahlsprüchen. Im Saal haben sich die verschiedenen Gruppen verteilt und ihre Wahl-Plakate aufgehängt. Auch die Fans von Nicole Kochan aus Lieser (Kreis Bernkastel-Wittlich), die als Bewerberin für das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer ins Rennen geht, haben zwei Plakate im Saal verteilt und sind bester Stimmung. Vielleicht auch, weil der erste Weißwein, der auf den Tischen im Saal serviert wird, vom Lieserer Weingut Kochan kommt. Lautstarke Unterstützung der mitgereisten Fans

Im Laufe des Abends haben die Moselaner aber noch mehr Grund zu jubeln. Spätestens, als Nicole Kochan unter die letzten Fünf kommt, kocht die Stimmung. Sicher beantwortet die Moselanerin die letzte Frage von Jury-Mitglied Alain Jacobs - lautstark angefeuert von den Fans. Und die werden einige Minuten später noch lauter. Denn: Nicole Kochan wird zu einer der beiden neuen Prinzessinnen an der Seite der neuen Deutschen Weinkönigin Sylvia Benzinger (Pfalz) gewählt. Zweite Weinprinzessin wird Katharina Jost aus dem Anbaugebiet Mittelrhein. Sofort nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse stürmen die Fans die Bühne und gratulieren der ehemaligen Gebietsweinkönigin von Mosel-Saar-Ruwer. "Ich bin total überrascht und hätte damit überhaupt nicht gerechnet, nachdem das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer schon im vergangenen Jahr so gut abgeschnitten hat", sagt Nicole Kochan kurz nach der Wahl zwischen zwei Glückwünschen. Danach steht nur noch Feiern auf dem Programm: "Heute feiern wir noch hier in Neustadt, ab morgen dann zu Hause", sagt Kochan. Gestern folgt um 15 Uhr der offizielle Empfang für Nicole Kochan in ihrem Heimatort Lieser. Durch die Wahl von Nicole Kochan zur Weinprinzessin ist das Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer im zweiten Jahr in Folge bei den Repräsentantinnen des deutschen Weins vertreten. 250 000-Kilometer-Reise steht bevor

Nicole Kochans Vorgängerin als Gebietsweinkönigin, Petra Zimmermann, musste am Freitagabend schließlich Abschied von ihrem Amt als Deutsche Weinkönigin nehmen. "Ich nehme heute Abschied von einem nicht unbedeutenden Abschnitt in meinem Leben", sagte Zimmermann in ihrer Rede vor der offiziellen Wahl. "Es war ein faszinierendes, grandioses Jahr." In ihrer Amtszeit hatte sie Staatsmänner wie Wladimir Putin oder George W. Bush getroffen, einen Riesling-Slalom auf der Zugspitze gefahren, mit Kaiser Franz Beckenbauer Wein getrunken, ihren Geburtstag in Taipeh gefeiert und unendlich viele Kilometer in Zug, Auto, Bus oder Flugzeug zurückgelegt. "Ich habe es einmal ausgerechnet, es waren insgesamt 250 000 Kilometer", sagte sie. Ähnlich viele Kilometer wird Nicole Kochan im kommenden Jahr als Prinzessin auf ihren Reisen zurücklegen. Doch damit kennt sich die gelernte Reiseverkehrskauffrau ohnehin bestens aus.

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