"Ich wollte nur noch heim"

Mit dem Geständnis eines der beiden Angeklagten hat vor dem Landgericht der Brandstifter-Prozess gegen zwei 51 und 57 Jahre alte Männer begonnen. Sie sollen ein Wohnhaus in Utscheid (Eifelkreis Bitburg-Prüm) angezündet haben, um Geld von der Versicherung zu kassieren.

 Das Erdgeschoss in dem Utscheider Wohnhaus brannte völlig aus. Foto: Polizei

Das Erdgeschoss in dem Utscheider Wohnhaus brannte völlig aus. Foto: Polizei

Trier. Es macht den Eindruck, als falle dem 51-jährigen Trierer an diesem Morgen die ganze Last von den Schultern. Fast eineinhalb Stunden lang berichtet der Angeklagte minutiös über das Kennenlernen des Mitangeklagten, die Vorbereitung der Tat, die Brandstiftung selbst und schließlich die Festnahme Anfang März in seiner Wohnung. "Ich habe das alles einfach nervlich nicht mehr ausgehalten", sagt der gelernte Dreher beim Prozessauftakt am Montagmorgen.In erster Linie auf das Geständnis des 51-Jährigen stützt sich die Anklage der Trierer Staatsanwaltschaft. Sie wirft den beiden Männern vor, Anfang Dezember im Eifelort Utscheid ein Wohnhaus angezündet zu haben, um rund 85 000 Euro von der Versicherung zu kassieren. Die Idee dazu soll der 57 Jahre alte Hauseigentümer gehabt haben, behauptet jedenfalls sein mitangeklagter Freund. Der schwer gehbehinderte Frührentner war nach eigenen Angaben im vergangenen Herbst ziemlich klamm, warum er sich schließlich auch auf den Vorschlag seines Kompagnons ("Wir sind mehr oder weniger befreundet") eingelassen habe. Das angebliche Motiv des Utscheiders: Er wollte seine pflegebedürftige Mutter aus dem Haus haben. Das jedenfalls soll er dem 51-Jährigen erzählt haben.Der Trierer sollte nach seinen Schilderungen während eines Kur-Aufenthalts des Utscheider Ehepaars (die Mutter war derweil im Pflegeheim untergebracht) eine im Erdgeschoss deponierte Papierrolle anzünden und dann das Weite suchen. Erdgeschoss völlig ausgebrannt

"Genau so hab ich es schließlich auch gemacht", beichtet der 51-Jährige am Montag vor der Dritten Großen Strafkammer. Mit dem Auto seiner Frau fuhr er eines Abends in die Eifel, parkte auf dem Hof seines Freundes und kam mit einem Hausschlüssel, den ihm sein Freund dagelassen habe, in die Wohnung. "Ich hatte Schiss und Skrupel", meint er rückblickend, "ich bin schließlich nicht der geborene Verbrecher." Trotzdem zündete er nach eigenen Angaben die ausgerollte Küchenrolle an und suchte anschließend das Weite. "Ich wollte nur noch heim."Das Erdgeschoss brannte fast völlig aus. Durch eine Anzeige des Sohns kam die Polizei dem Utscheider und schließlich auch seinem Trierer Kompagnon auf die Schliche. Der Hauptbeschuldigte will nach Angaben seines Anwalts am Donnerstag aussagen. Dann wird der Prozess fortgesetzt. Insgesamt sind vier Verhandlungstage angesetzt.

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