Impfung wirkt nicht bei neuem Virus: Grippe breitet sich aus - Experten rechnen nach Karneval mit deutlich mehr Erkrankungen

Trier · Winterzeit ist Grippezeit. Derzeit breitet sich Influenza, die echte Grippe, aus. Auch Menschen, die geimpft sind, könnten dieses Mal krank werden. Denn der verwendete Impfstoff wirkt nicht gegen den aktuellen Viren-Typ.

Hochbetrieb in vielen Wartezimmern von Hausärzten: Es wird geschnieft, geschneutzt, gehustet. Erkältungszeit. Viele hat die Grippe (Influenza) richtig heftig erwischt. Und die kann einen richtig niederstrecken - hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfund Gliederschmerzen.

Das Landesuntersuchungsamt (Lua) in Koblenz, bei dem alle meldepflichtigen Infektionskrankheiten im Land registriert werden, meldete am Dienstag 193 Influenza-Fälle seit Jahresanfang. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es 16. Für ganz Deutschland meldet das Robert-Koch-Institut 3400 Erkrankungen allein in der vergangenen Woche; in der Region gebe es ein "geringfügig erhöhtes" Auftreten von Atemwegserkrankungen, zu denen die Grippe zählt. Bislang habe es 15 nachgewiesene Influenza-Fälle in der Region gegeben.

Experten wie Volker Schneiders, Leiter des Dauner Gesundheitsamts, gehen davon aus, dass es viel mehr Fälle gibt. Viele Ärzte diagnostizieren zwar eine Grippe, veranlassen aber keine Laboruntersuchung. Nur wenn dort Influenza festgestellt wird, muss sie gemeldet werden. Für Betroffene ändere sich nichts, egal ob Grippe nachgewiesen wurde oder nicht, sagt Harald Michels, Leiter des Trierer Gesundheitsamtes. Behandelt werden könnten bei Influenza nur die Symptome, die Krankheit müsse auskuriert werden. Michels geht davon aus, dass die Zahl der Erkrankten in den nächsten Wochen noch deutlich zunimmt. Das liegt nicht nur daran, dass sich die Viren bei den anstehenden Fastnachtstagen durch mitunter engen Körperkontakt schnell ausbreiten.

Dieses Jahr wirkt zudem die Grippe-Impfung nicht ausreichend gegen den derzeit vermehrt auftretenden Viren-Typ. Laut Schneiders handelt es sich bei zwei Dritteln der derzeit grassierenden Viren um den Typ A H3N2. Der weltweit seit Herbst eingesetzte Impfstoff decke diese Variante nicht genügend ab, weil sie bei der Herstellung noch nicht bekannt gewesen sei. Das Lua empfiehlt Kranken und älteren Menschen trotzdem, sich noch impfen zu lassen. Schwere Krankheitsverläufe könnten damit verhindert werden.

H3N2 - das mutierte Virus

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