In Trier leben Kinder gefährlich

In Trier leben Kinder- statistisch gesehen - gefährlich. Nirgends in der Region verunglücken im Verhältnis zur Zahl der unter 15-Jährige mehr Kinder und Jugendliche als in dem Oberzentrum. Im bundesweiten Vergleich hält die schleswig-holsteinische Stadt Neumünster den traurigen Rekord mit den meisten verunglückten Kindern und Jugendlichen.

Trier. (dpa/red) Das kleine Drama ereignet sich in den frühen Morgenstunden eines Mai-Tages auf dem Hansaring in Neumünster: Beim Überholen verhaken sich die Lenker zweier Zwölfjähriger auf dem Weg zur Schule. Sie stürzen. Das Mädchen gerät mit dem Fuß in die Speichen, der Junge rammt sich den Lenker in den Bauch. Ein Rettungswagen bringt sie ins Krankenhaus, aber beide tragen nur leichte Blessuren davon. Ein solcher Unfall kann überall passieren, der geschilderte Fall allerdings ereignete sich in einer der für Kinder gefährlichsten Städte Deutschlands. Straßen im Land ziemlich sicher

Wie eine Langzeitstudie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) zeigt, verunglückten zwischen 2001 und 2005 nirgendwo mehr Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr als in Neumünster. Nach Auswertung der Daten kamen auf 1000 Kinder dieser Altersgruppe in der kreisfreien Stadt in Schleswig-Holstein 6,49 Unfälle. Zum Vergleich: Der Durchschnitt in Deutschland lag bei 3,04. Die wenigsten Unfälle mit Kindern ereigneten sich in ländlichen Regionen Bayerns und Baden-Württembergs. Die gefährlichsten Bundesländer waren die Stadtstaaten Bremen (4,02) und Hamburg (3,93), gefolgt von Brandenburg (3,88), Mecklenburg-Vorpommern (3,77) und Sachsen-Anhalt (3,77). In Rheinland-Pfalz lag der Anteil von 2001 bis 2005 bei 2,87 Kindern - insgesamt verunglückten in dem Zeitraum 9197 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Auch im Land ist ein Stadt-Land-Gefälle auszumachen. Mit 3,91 verunglückten Kindern je 1000 unter 15-Jährigen liegt Trier an der Spitze. Zwar verunglückten absolut gesehen dort nur 257 Kinder zwischen 2001 und 2005 (in Bernkastel-Wittlich waren es 260 und im Eifelkreis Bitburg-Prüm sogar 262), allerdings ist die Zahl der unter 15-Jährigen in Trier geringer als in den Landkreisen. Ob Kinder zu Fuß, auf dem Fahrrad oder als Mitfahrer in einem PKW in einen Verkehrsunfall verwickelt wurden, variierte regional stark. In Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) zum Beispiel verunglückten 62 Prozent der Kinder als Fußgänger. Als Radfahrer verunglückten Kinder besonders häufig in Norddeutschland und in mittelgroßen Städten. In der Region Trier hingegen verunglückten mehr Kinder als Mitfahrer in PKW: An allen Unfällen mit Kindern machte diese Unfallart in Trier 39, in Bernkastel-Wittlich 51, im Eifelkreis Bitburg-Prüm und im Vulkaneifelkreis sogar je 65 und in Trier-Saarburg 53 Prozent aus. "Die unterschiedliche regionale Verteilung der Verkehrsunfälle bei Radfahrern, Fußgängern und Kindern als Mitfahrer in PKW hat unter anderen mit der Siedlungsdichte zu tun", sagt Nicola Neumann-Opitz, die Autorin der Studie. In den großen Städten seien mehr Kinder zu Fuß unterwegs, während sie auf dem Land häufiger in PKW mitfahren müssten.

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