Interesse an Bahn zum Hahn

MAINZ. Für die Übernahme der Bahnstrecke zum Flughafen Hahn gibt es zwei Interessenten. Die Chancen stünden gut, dass die Strecke wiederbelebt werde, so ein Sprecher der DB, "egal, ob von einem anderen Betreiber oder der Bahn".

Für die Übernahme der Hunsrückstrecke haben zwei Bewerber ihr Interesse angemeldet, wie Deutsche Bahn-Sprecher Oliver Gutheil auf Anfrage des TV sagte. Für den Verkauf der Teilstrecke Stromberg-Morbach lief am Montag die Ausschreibungsfrist ab. Nähere Angaben zu den möglichen Käufern lehnte Gutheil ab. Die Bewerber seien zugelassene Schienenverkehrsunternehmen. In den nächsten Monaten soll über Verkaufspreis und Instandhaltungskosten verhandelt werden. Die DB will 2,4 Millionen Euro für die 64 Kilometer lange Strecke, die wegen Mängeln gesperrt ist. Ein Bewerber ist die Rheinhessische Eisenbahn GMBH, wie Geschäftsführer Wolfgang Kissel auf Anfrage des TV bestätigte. Seine Gesellschaft organisierte bis zum Sommer 2002 vereinzelt Ausflugsverkehr bis nach Morbach. Er habe der Bahn angeboten, die Strecke "in befahrbarem Zustand" zum Preis von einem Euro zu übernehmen, so Kissel. Die Preisforderung der DB hält er für völlig daneben, da sie in den letzten Jahren nichts mehr investiert habe. Interessiert ist er vorrangig an Sonderfahrten. Mit Investitionen von 100 000 Euro könnte allerdings nach seiner Meinung auch eine Verbindung Hahn-Bingen mit weniger als 60 Minuten Reisezeit aufgebaut werden. Er glaube allerdings, dass Bahn und Land nicht wirklich auf die Übernahme der Strecke durch Private setzten, so Kissel. Die DB-Netz rechnet mit Instandhaltungskosten von jährlich 800 000 Euro und einem Sanierungsaufwand von 8,6 Millionen Euro. Der Ausbau zu einer schnelleren Schienanbindung ins Rhein-Main-Gebiet wird auf fast 100 Millionen Euro veranschlagt. Doch treten Verhandlungen zwischen Bahn und Land mangels Finanzen auf der Stelle. Auf eine erste Ausschreibung hatten sich bereits 2004 fünf Interessenten gemeldet. Allerdings kam es nicht zu einem Verkauf. Die DB forcierte daraufhin die Streckenstilllegung, wurde jedoch vom Eisenbahnbundesamt zurück gepfiffen, weil nach Auffassung der Behörde die Verhandlungen zu früh abgebrochen wurden. Darauf musste die Ausschreibung wiederholt werden. Es gebe gute Chancen, dass die Strecke wieder betrieben werde, unabhängig davon, ob von einem anderen Betreiber oder der Deutschen Bahn, betonte Bahnsprecher Gutheil gestern. Auch im Wirtschaftsministerium wird eine mögliche Stilllegung nicht als Hinderungsgrund für eine spätere Reaktivierung gesehen. Bis dahin könnte die Bahn jährliche Instandsetzungskosten sparen, auch wenn ein Vergleich des Verwaltungsgerichts Koblenz sie notfalls zu Investitionen zwingt.

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