Joachim Winklers Mainzer Kolumne: Die Gegner im Blick

Beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft, aber offenbar auch die mehr oder minder gute Nachbarschaft auf. Wie viele andere Länder steckt Hessen in der Finanzklemme und plagt sich mit einem verfassungswidrigen Haushalt.

Doch Ministerpräsident Roland Koch machte sich nun seine Erklärung einfach: "Wir finanzieren das Land Rheinland-Pfalz. Da liegen unsere Wettbewerbsprobleme", verkündete er bei einem Pressefrühstück mit Blick auf die 1,5 Milliarden Euro, die Hessen in den Länderfinanzausgleich zahlen muss.

Die aufgeschreckten Rheinland-Pfälzer fingen ob der nachbarschaftlichen Attacke sofort an zu rechnen. Von 189 Millionen Euro, die das Land 2004 über den Länderfinanzausgleich erhielt, kämen allenfalls mal gerade 45 Millionen aus Wiesbaden, so die Mainzer Rechnung zu Kochs "Ablenkungsmanöver" auf der anderen Rheinseite.

Und überhaupt: Die Zahlung könne als Ausgleich für die nach dem Krieg den Hessen zugeschlagenen Mainzer Vororte angesehen werden, hieß es verschmitzt.

Auf sportliche Art hat die CDU diese Woche die drei Millionen Euro teure Imagekampagne der Landesregierung gekontert, die sie bisher mehrfach fruchtlos politisch angriff.

Wirbt das Land in Anzeigen und Spots mit dem Slogan "Wir machen's einfach", stellte die CDU nun rund um den Landtag eigene Plakate auf mit der durchaus sinnigen Feststellung: "Wir machen's einfach besser." Postwendend kam die Retourkutsche der Staatskanzlei. Die Opposition brauche offensichtlich die Kreativität der Staatskanzlei. Von selbst komme da nichts.

Einfallsreich zeigte sich dagegen der CDU-Nachwuchs von der Jungen Union. Bei ihrer neuen Mitglieder-Werbeaktion im Internet locken zwei spärlich mit schwarzer Reizwäsche bekleidete junge Mädels im Bett mit dem Spruch: "In unserer Mitte ist noch Platz."

Gar nicht lustig findet das Grünen-Chefin Tabea Rößner. "Sexistisch und frauenverachtend" sei das Ganze, urteilt sie nach "Auswertung unserer Gegnerbeobachtung".

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