Kammer: Kein Kommentar

Die Handwerkskammer Trier ist in Sachen "Gebäude-Energieberater" abgetaucht: Einen Fragenkatalog, der etwas Licht in die Angelegenheit gebracht hätte, wollte die HWK gestern dem TV nicht beantworten.

Trier. Die Situation für die rund 70 Gebäude-Energieberater, die in der vergangenen Woche von der Handwerkskammer Trier mitgeteilt bekommen haben, dass ihre Prüfungen wegen offensichtlicher Formfehler "vorläufig aufgehoben" seien, ist immer noch nicht endgültig geklärt. Nach einem Krisengespräch in der Handwerkskammer gehen die Gebäude-Energieberater aber davon aus, dass für sie wieder der Alltag einkehrt. Bernhard Becker, Vorsitzender des Vereins "Gebäude-Energieberater-Netzwerk": "Wer Einspruch gegen die Entscheidung einlegt, erreicht damit eine aufschiebende Wirkung. Das sieht auch die Kammer so", sagte Becker nach einem Krisengespräch mit dem Justiziar der HWK, Gerhard Müller. Damit könnten die betroffenen Gebäude-Energieberater vorerst weiter arbeiten wie bisher.

KfW: Verbraucher müssen sich keine Sorgen machen



Bestätigen wollte dies die Kammer indes nicht. "Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir zu Ihren Fragen bezüglich der ‚Gebäudeenergieberater' keine Stellungnahme abgeben", antwortete die Kammer auf die Anfrage unserer Zeitung. Laut Becker versucht die Handwerkskammer nun, schnellstmöglich die Prüfungsergebnisse zu kontrollieren und, wenn nötig, den ehemaligen Kursteilnehmern kostenlos die Möglichkeit zu bieten, Kursinhalte oder die Prüfung zu wiederholen.

Dies könnte laut Becker innerhalb der nächsten vier Wochen über die Bühne gehen. "Die Kammer möchte zuerst jene Energieberater prüfen, die hauptberuflich tätig sind", erzählte Becker aus der internen Veranstaltung (der TV berichtete).

Für Lehrgang und Prüfung zum Gebäude-Energieberater hatten die Teilnehmer zwischen 1700 und 2000 Euro ans Umweltzentrum gezahlt. Schon seit gut einem Jahr gibt es verstärkt Kritik an der Qualität einzelner Referenten, einzelne Teile der Weiterbildung hätten nicht stattgefunden, und zumindest bei einem Kurs soll es keine mündliche Abschlussprüfung gegeben haben.

Eine gewisse Brisanz erhält die undurchsichtige Situation für Kunden der Betroffenen: Denn nur zertifizierte Gebäudeenergieberater dürfen beim Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) und bei der KfW- Förderbank Fördermittel für Haus-Umbauten beantragen. Gegenüber dem TV entschärft aber die KfW die größten Sorgen. Sollte es etwa durch eine falsche Beratung zu Mängeln kommen, würde die Förderbank die Möglichkeit einräumen, die Fehler zu reparieren. KfW-Sprecher Holger Schwabe zum TV: "Mir ist kein Fall bekannt, dass ein Kredit einfach zurückgenommen wurde." dokumentation Folgende Fragen stellte der TV der Handwerkskammer: 1. Schließt sich die Kammer der Einschätzung der Betroffenen an, dass die Zertifikate so lange gültig sind, bis den Beratern nachgewiesen wird, dass ihre Prüfung nicht ordnungsgemäß war? 2. Wenn ja, warum wurde dies in der Pressemitteilung nicht kommuniziert? 3. Waren gestern alle 69 betroffenen Energieberater zu der Infoveranstaltung eingeladen? 4. Ist der Vorgang mit dem Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (Bafa) und der KfW-Förderbank abgestimmt, oder sind Bafa und KfW informiert? 5. Nur zertifizierte Berater können bei Bafa und KfW Zuschüsse beantragen. Dürfen die von Ihnen nun überprüften Gebäude-Energieberater dies weiter tun? 6. Wie viele Gebäude-Energieberater wurden insgesamt vom Umweltzentrum zertifiziert? Wie viele Kurse gab es bisher? Welche Kurse sind betroffen? 7. Nach unserem Kenntnisstand hat sich die Kammer mit einigen Kursteilnehmern bereits geeinigt und die Kursgebühren zurückgezahlt. Wie viele sind das? 8. Welche Formfehler liegen vor, damit die Prüfungen nochmals kontrolliert werden müssen? a) Haben Sie Hinweise, dass es bei weiteren Kursen von UWZ oder HWK Formfehler gab? b) Welche Folgen ergeben sich für Kunden, die Dienstleistungen von Energieberatern in Anspruch genommen haben, deren Prüfung ungültig ist? 9. Die Unregelmäßigkeiten im UWZ (inklusive der Probleme bei den Weiterbildungskursen) sind der Öffentlichkeit seit über einem Jahr bekannt. Warum gab es beim Kündigungsschreiben an Energieberater nun diese Eile?

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