Kasse geht neue Wege

TRIER. (wie) Die AOK Rheinland-Pfalz durchbricht erstmals das Vertragswesen zwischen Ärzten und Krankenkassen. Zur Versorgung der rund 70 000 versicherten Diabetiker sollen direkt mit den niedergelassenen Ärzten Verträge geschlossen werden.

Die AOK Rheinland-Pfalz will die Versorgung der an Diabetes erkrankten Versicherten verbessern. Dazu werden in den kommenden Wochen Direktverträge mit niedergelassenen Ärzten geschlossen, kündigte AOK-Chef Walter Bockemühl an. Die mit 1,2 Millionen Mitgliedern größte Krankenversicherung im Land sei damit die bundesweite erste Kasse, die diesen Weg gehe. Die AOK habe es aufgegeben, mit den vier Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) im Land weiterhin einen Vertrag über Qualitätssicherungs-Programme abzuschließen. "Das ist zu bürokratisch und nicht praktikabel", erklärt Bockemühl. Mit den so genannten Disease-Management-Programmen soll die Qualität bei der Behandlung bestimmter chronischer Erkrankungen verbessert werden. Ärzte, Krankenhäuser und Kassen arbeiten dabei enger zusammen. Der Hausarzt steuert den Behandlungsprozess und veranlasst notwendige Untersuchungen auch bei anderen Ärzten oder im Krankenhaus. Seit vergangenem Juli sind solche Qualitätsprogramme möglich. Bislang werden sie vor allem für Diabetes- und Brustkrebs-Kranke angewandt. Die Verträge darüber wurden jeweils mit den zuständigen KVen abgeschlossen. Die bisherigen Modelle seien aber nicht erfolgreich gewesen, so Bockemühl. Diabetiker-Selbsthilfegruppen sahen in den bisherigen Programmen kaum Verbesserungen für die Behandlung. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung bezeichnete im vergangenen Jahr die Einführung der Programme hingegen als "positives Signal". Noch in dieser Woche will die AOK den 2200 Allgemeinärzten und Internisten im Land Direktverträge zur Diabetiker-Behandlung anbieten. Bockemühl sieht in dem Schritt zwar nicht den Anfang der Vertragsfreiheit zwischen Ärzten und Kassen, aber "es kommt Bewegung in die Sache".

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