Kein Einheitsstudium für Lehrer

MAINZ. (win) Wissenschaftsminister Zöllner und die FDP haben sich nach langem Ringen auf ein Konzept für die Lehrerausbildung geeinigt. Im neu gegliederten Studium soll weniger vereinheitlicht werden als ursprünglich geplant.

Die Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz wird zwar grundlegend umstrukturiert, jedoch nach Informationen des TV weiterhin vor allem im Bereich der Gymnasiallehrer auf eine engere Verzahnung mit den unterschiedlichen Fachwissenschaften an den Universitäten wert legen. Mehr Praxisnähe und kürzere Ausbildungszeiten sind die Vorgaben, mit denen Minister Jürgen Zöllner (SPD) die Reform der Lehrerausbildung anpackt, die heute im Kabinett in den Eckpunkten festgezurrt werden soll. Nicht zuletzt mit den für das deutsche Bildungssystem enttäuschenden Ergebnissen der Pisa-Studie rückten Qualifikation und Ausbildung der Pädagogen ins Blickfeld. Doch Zöllners erster Konzeptentwurf stieß auf hartnäckigen Widerstand der Liberalen: Sie lehnten ein weitgehend einheitliches Grundstudium ab. Zöllners Pläne, die heute vom Ministerrat gebilligt werden, sehen ein zweigeteiltes Studium vor, bei dem die Praxis bereits ab dem ersten Semester eingearbeitet ist. Das teilweise gemeinsame Grundstudium von drei Jahren endet mit einem neuartigen Bachelor-Abschluss, der auch den Übergang als Bildungsexperte in die freie Wirtschaft ermöglichen soll. Nach Schularten getrennt schließt sich ein einjähriger oder für Gymnasial- und Berufsschullehrer zweijähriger Master-Studiengang an. Wegen der Integration der praktischen Ausbildung in das Studium wird die anschließende Vorbereitungszeit auf ein Jahr halbiert. Auf Betreiben des liberalen Koalitionspartners wird es allerdings wieder einen stärkerer Bezug des ersten Studienabschnittes zur Schulart geben. Vor allem beim Lehramt für höhere Schulen soll die bisher gegebene enge Verzahnung mit den Fachwissenschaften in den allgemein bildenden Fächern bereits ab dem ersten Semester weiter gewährleistet sein. Damit soll neben der angestrebten stärkeren pädagogischen und praxisorientierten Qualifikation ein hohes fachwissenschaftliches Niveau in Fächern wie Chemie, Physik oder Biologie gesichert bleiben. Durch neu einzurichtende Zentren für Lehrerausbildung an den Unis wird den Praktikern zudem mehr Mitsprache bei der wissenschaftlichen Ausbildung eingeräumt. Die Reform soll, so der Landtag zustimmt, ab 2005 umgesetzt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort