Kein Treffer bei Massen-Gentest

Der auf der Suche nach einem unbekannten Vergewaltiger angeordnete Massen-Gentest in der Eifel scheint ein Flop zu werden. "Bislang kein Treffer", sagen die Ermittler. Eine kleine Chance aber haben die Fahnder noch.

Wittlich. Ein halbes Jahr nach der größten regionalen DNA-Reihenuntersuchung ziehen die Ermittler der Wittlicher Kripo eine eher ernüchternde Zwischenbilanz. Unter den bis dato 545 untersuchten Speichelproben war keine einzige, deren genetischer Fingerabdruck mit den am Tatort sichergestellten Spuren übereinstimmte.

Tatort ist der Seiwerather Ortsteil Dürrbach im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Dort wurde im Mai vergangenen Jahres eine alleinstehende Frau brutal vergewaltigt. Vom Täter gibt es nur eine vage Beschreibung: etwa 40 bis 50 Jahre alt, 1,80 Meter groß, grau melierte Haare. Und: Der Mann soll den örtlichen Dialekt sprechen. Hauptgrund für den Anfang des Jahres von einem Richter abgesegneten Massen-Gentest. Insgesamt 624 Männer zwischen 25 und 65 Jahren aus den umliegenden Ortschaften wurden gebeten, eine Speichel-Probe abzugeben - "freiwillig", wie es hieß.

545 Eifeler folgten dem Aufruf, sagte gestern der Wittlicher Kriminalhauptkommissar Winfried von Landenberg auf TV-Anfrage. 39 Männer hätten die Teilnahme an dem Massen-Gentest "aus den unterschiedlichsten Gründen" verweigert. Die übrigen Angeschriebenen kämen als mögliche Täter nicht infrage, etwa weil sie umgezogen oder beruflich unterwegs gewesen seien, sagt von Landenberg.

Die Hoffnung der Fahnder ruht nun auf jenen zehn "Verweigerern", die noch aufgesucht und überprüft würden. Warum ausgerechnet jene zehn Männer für die Polizei so interessant sind, sagt der Wittlicher Kommissar nicht. Möglicherweise gibt es Ähnlichkeiten mit einem Phantombild des Täters. Was passiert, wenn sich die Männer weiter weigern, eine Speichel-Probe abzugeben, ist unklar. Bei einem konkreten Tatverdacht könnte der Staatsanwalt jedenfalls eine richterliche Anordnung zur Entnahme einer Probe beantragen. Allzu lange wird die Überprüfung nach Polizeiangaben nicht mehr dauern. "Innerhalb der nächsten Wochen" sei alles erledigt, sagt von Landenberg.

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