Keine Gefahr

ENKIRCH/KOBLENZ. Enttäuschung in Enkirch: Die Verlängerung der Landebahn auf dem Flughafen Hahn gefährdet nicht das Trinkwasser in dem Moselort. Das Koblenzer Oberverwaltungsgericht (OVG) wies eine Klage der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach ab.

Die Schlappe war abzusehen. Bereits beim Eilverfahren im Januar machten die OVG-Richter klar, dass sie die Bedenken der Enkircher gegen die längere Startbahn nicht teilen können. Damals sollte ein Baustopp des 37,5 Millionen Euro teuren Vorhabens erreicht werden. Seit Mitte Mai wird nun an der Landebahn gebaut. Die Flughafen-Betreiber erhoffen sich durch die längere Landebahn mehr Frachtverkehr. Daher ist das gestern bekannt gewordene Urteil keine Überraschung. Es besagt: Die Wasserversorgung von Enkirch ist durch den Ausbau der Piste nicht gefährdet. In einem Störfall verhinderten "mehrfache Sicherheitsvorkehrungen" eine Verschmutzung des Trinkwassers in der Moselgemeinde, heißt es in dem Urteil. Geklagt hatte die Verbandsgemeinde Traben-Trarbach, zu der auch Enkirch gehört. Sie befürchtet, dass durch die Verlängerung der Startbahn von derzeit 3045 auf 3800 Meter nicht nur Treibstoffrückstände oder Gummirückstände von den Flugzeugreifen ins Oberflächenwasser gelangen könnten, sondern im Winter vor allem Enteisungsmittel, mit denen die Maschinen von Frost befreit werden. Dadurch könnten gesundheitsschädigende Stoffe in das Enkircher Trinkwasser kommen. Doch die Koblenzer Richter sehen das anders. Die Stelle, an der das Oberflächenwasser von der Piste eingeleitet werde, befinde sich fast zehn Kilometer vom Enkircher Trinkwasserbrunnen entfernt.Bürgermeister enttäuscht über Urteil

Die Planung der Start- und Landebahn sehe außerdem zum Schutz der Wasserversorgung Grenzwerte vor, bei deren Überschreitung das Oberflächenwasser nicht eingeleitet werden dürfe, sondern mit Tankwagen zu einer Kläranlage transportiert werden müsse. "Warum wird das nicht generell vorgeschrieben", ärgert sich Enkirchs Bürgermeister Karl-Heinz Weisgerber. Er nennt das Urteil "enttäuschend". Geschlagen geben will er sich aber noch nicht: "Wir werden uns neu positionieren." Was das bedeutet, darüber soll am Mittwoch der Verbandsgemeinderat Traben-Trarbach diskutieren. Trotz des erneuten Erfolgs vor Gericht gab man sich beim Flughafen Hahn ungewohnt wortkarg: Man begrüße das Urteil und freue sich, lautet die spärliche Stellungnahme der Flughafengesellschaft. In Enkirch befürchtet man, dass die Schließung des Trinkwasserbrunnens vor einigen Wochen bald zur Regelmäßigkeit werden könnte. Im September waren im Enkircher Wasser erhöhte Werte des Krebs erregenden Stoffes Naphtalin nachgewiesen worden. Als Verursacher wurden damals Bauarbeiten auf dem Hahn vermutet. Dort war ein Wirtschaftsweg parallel zur Landebahn mit Krebs erregendem Teergemisch gepflastert worden (der TV berichtete). Die Enkircher hatten gehofft, dass die Schließung des Brunnens die Entscheidung des OVG beeinflussen würde. Dem war jedoch nicht so. Dabei habe es sich allenfalls um nicht ordnungsgemäße Bauarbeiten gehandelt, die jedoch nicht die Rechtmäßigkeit der Planung der Landebahn berührten (Az.: 7 C 10123/05.OVG).

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