Kindergarten soll stark machen

MAINZ. (win) Neugierde und Wissensdurst von Kindern sollen in den Tagesstätten besser gefördert werden. Mehr Bildung, aber keine Schule im Kindergarten, sagte Jugendministerin Doris Ahnen, als sie mit kommunalen und kirchlichen Trägern neue Bildungs- und Erziehungsempfehlungen vereinbarte.

Sprache fördern, Wahrnehmung schulen, Sinn von Gemeinschaft und Beziehungen vermitteln oder einfach Kinder in ihrer Persönlichkeit "stark" machen: Das Spektrum, Bildung und Erziehung in die Kindertagesstätte (Kita) einzubringen, ist groß. "Kinder sind neugierig und lernen gerne dazu, aber sie müssen auch gefördert und gefordert werden", sagt Jugend- und Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD). Nach langer Diskussion mit den Kindertagesstätten, Kommunen und Kirchen als ihren Trägern, Landeselternausschuss und Wohlfahrtsverbänden sind nun Bildungs- und Erziehungsempfehlungen vereinbart worden, die von den Trägern als Selbstverpflichtung umgesetzt werden. Frühzeitig sollen Kinder lernen, mit Einflüssen und Problemen umzugehen und damit auch "stark" zu werden. Zentrale Bildungsbereiche sollen in den Kindergarten eingebracht werden, ohne gleich die Schule nach vorne zu verlagern. Sprachverständnis, Bewegung oder Formen, sich künstlerisch auszudrücken, werden dabei genauso eingearbeitet wie das Begreifen von Gemeinschaftsgefühl und religiöse Bildung. Empfohlen werden zudem eine verstärkte Erziehungspartnerschaft mit den Eltern und eine engere Zusammenarbeit mit den Grundschulen, um den nicht einfachen Übergang besser zu gewährleisten. Eine Bildungs- und Lerndokumentation für jedes Kind dient als Grundlage für eine individuelle Förderung. Um die Empfehlungen umzusetzen, wird die Fort- und Weiterbildung der Erzieherinnen verstärkt. Eine Reform der Ausbildung bis hin zu einem Studienangebot für Kita-Leiterinnen ist bereits in die Wege geleitet. Trotz anfänglicher Vorbehalte wegen zusätzlicher Kosten haben die kommunalen Träger den Empfehlungen zugestimmt, weil sie "eine erhebliche qualitative Verbesserung bringen". Hinweise einzelner Kitas auf zusätzliche Belastungen lässt Ahnen nicht gelten. Die neuen Herausforderungen könnten unter den "gegebenen guten Rahmenbedingungen" umgesetzt werden. Auch Forderungen nach einer Ausbildung generell auf Hochschulniveau für die Erzieherinnen schießen aus ihrer Sicht über das Ziel hinaus. Auch künftig solle der mittlere Bildungsabschluss den Berufszugang für Erzieherinnen im Kindergarten sichern.

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