Konstantin lässt die Kasse klingeln

Die Besucher der Trierer Konstantin-Ausstellung kamen nicht nur unerwartet zahlreich. Sie zeigten sich auch überaus zufrieden und als Touristen überdurchschnittlich spendabel. Die Römerstadt hat nicht nur als Kulturstätte enorm gewonnen, sondern auch wirtschaftlich, so das Fazit einer Studie der Uni Trier.

 Unerwarteter Besucherandrang aus dem In- und Ausland sorgte mit dafür, dass die Konstantin-Ausstellung zu einem großen wirtschaftlichen Erfolg wurde. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Unerwarteter Besucherandrang aus dem In- und Ausland sorgte mit dafür, dass die Konstantin-Ausstellung zu einem großen wirtschaftlichen Erfolg wurde. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Mainz. Die Botschaft ist eindeutig: Welterbe und römische Vergangenheit sind nicht nur ein Pfund, mit dem in der Kultur gewuchert werden kann, sondern auch in der Tourismuswirtschaft. Zu einem durch die Bank positiven Urteil über die wirtschaftlichen Effekte der Konstantin-Ausstellung kommen Professor Andreas Kagermeier vom Bereich Tourismusgeografie und Bert Hallerbach vom Europäischen Tourismus-Institut an der Universität Trier. Nach ihren aus einer Befragung von 2150 Besuchern errechneten Zahlen kamen 83 Prozent der Gäste von außerhalb der Region angereist, zwei Drittel sogar von außerhalb des Landes. Jeder zehnte der 800 000 Besucher kam aus dem Ausland. Damit haben sogar noch mehr Ausländer als die 60 000 gezählten Trierer die Ausstellung besucht.Erlebnisangebote mit Drachenboot-Rennen?

Entsprechend hoch war insgesamt die Übernachtungsfrequenz, die fast die Hälfte dazu beisteuerte, das über die fünf Ausstellungsmonate rund 40 Millionen Euro von Konstantin-Besuchern ausgegeben wurden. Fast drei Viertel davon blieben als sogenannte Wertschöpfung direkt in der Region. Rund 26 Prozent flossen für Verpflegung und Gastronomie und mehr als zehn Prozent kamen dem Einzelhandel zugute. Dabei schlug auch zu Buche, dass der durchschnittliche Besucher der Generation 50 plus angehörte, einen höheren Bildungsgrad aufwies und einer durchaus kaufkräftigen Klientel angehörte, die mit fast 60 Euro für die Übernachtung doppelt so viel hinblätterte wie der Durchschnitts-Tourist.Das Fazit der Tourismus-Forscher: Wirtschaftlicher Erfolg und große Zufriedenheit bei den Besuchern durch Qualität der Ausstellung, professionelle Präsentation und überregionale Werbung. Die vorbildliche Kooperation der drei Standorte Landesmuseum, Diözesanmuseum und Stadtmuseum tat ein Übriges. Weniger gut waren die Ausschilderung in der Stadt, Engpässe durch den unerwarteten Ansturm, Sprachbarrieren bei ausländischen Besuchern und ein unzureichendes Erlebnisangebot für Familien mit Kindern vor allem in der Ferienzeit. Die höchst positive Gesamtbewertung hörten Ausstellungs-Chef Eckart Köhne, Aufsichtsratsvorsitzender Kultur-Staatsekretär Joachim Hofmann-Göttig und Ex-Landrat Richard Groß von der Initiative Region Trier dennoch hoch erfreut. Nach ihrer einhelligen Überzeugung hat Trier mit seiner römischen Vergangenheit und dem Imagegewinn der Konstantin-Präsentation im Rücken die große Chance, sich dauerhaft erfolgreich im Kulturtourismus aufzustellen. Kagermeier fordert dazu ein klares Profil, den Ausbau regionaler Kooperation und nicht zuletzt erlebnisorientierte Angebote. Das Spektrum reicht bei ihm von Wohlfühl-Hotels mit Römer-Thermen über den jüngst präsentierten Nachbau des Neumagener Weinschiffs bis hin zu spektakulären Drachenboot-Rennen auf der Mosel.

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