Kritik an "halbherziger Reform"

Die Lehrerverbände stehen der Schulreform skeptisch gegenüber. Das Urteil reicht von "zu kurz gesprungen" bis zum strikten Nein.

Mainz. (win) Als "schwer verdauliche Kost" sieht der Verband der Realschullehrer (VDR) die neue Realschule plus. Der Reform würden viele erfolgreiche Realschulen zum Opfer fallen, so die Hauptkritik. Gefordert wird eine Garantie für eine leistungsorientierte und berufsbezogene Ausrichtung. Begrüßt wird die Einrichtung von Fachoberschulzweigen. Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht die Realschule plus die Schullandschaft weder attraktiver noch die Schülerförderung effektiver. Sie könne nur ein Zwischenschritt zu einem längeren gemeinsamen Lernen in einer "Schule für alle" sein, um die soziale Auslese im System tatsächlich zu überwinden, moniert die GEW.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) spricht von einer halbherzigen Reform, die keine wirkliche Zweigliedrigkeit bringe. Der Hauptschul-Bildungsgang bleibe mehr oder weniger bestehen. Damit springe die Reform zu kurz und löse keine Probleme.

Entschiedene Ablehnung kommt vom Philologenverband (PhV), der eine grundlegende Wandlung des Schulsystems und die Ausweitung der Gesamtschulen erwartet. Das Ziel eines begabungsgerechten Schulsystems werde mit dem Ende der Hauptschule aufgegeben, kritisieren die Gymnasiallehrer.

Für den Landeselternbeirat ist die Reform ein erster Schritt in die richtige Richtung, um in der Schule mehr Chancengerechtigkeit zu schaffen. Gefordert wird allerdings ein längeres gemeinsames Lernen durch eine sechsjährige Grundschule oder eine gemeinsame Orientierungsstufe von Realschule plus und Gymnasium.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort