Längst kein Einzelfall mehr

Die Zahl der Darminfektionen steigt - aber nur in Trier und Trier-Saarburg. In den anderen Kreisen hält man sich mit Meldungen über die Ausbreitung des Darmkeims Clostridium difficile zurück.

Trier. Sie hatte seit Tagen Durchfall, schweren Durchfall. Ihr Arzt in Trier konnte aber nichts feststellen. Weder Salmonellen noch andere übliche Erreger ließen sich in der Stuhlprobe nachweisen. Erst durch die Berichterstattung über Clostridien wurde der Hausarzt stutzig, und er ließ die Proben auf den Darm-Erreger untersuchen. Tatsächlich ließen sich entsprechende Keime nachweisen. Bei der Frau, die außer Durchfall keine anderen Symptome hatte, handelt es sich um eine Krankenschwester. Die 49-Jährige arbeitet in einer Trierer Klinik, in der in den vergangenen Wochen die gefährliche Variante 027 von Clostridium difficile nachgewiesen worden ist. Vermutlich hat sie sich bei ihrer Arbeit infiziert. Kein Einzelfall, wie der Leiter des Trierer Gesundheitsamtes, Harald Michels, bestätigt. Mittlerweile seien auch bei anderen Krankenhaus-Mitarbeitern Clostridien-Infektionen nachgewiesen worden. Selbst Menschen, die nicht erkranken, und die keinen Durchfall haben, können den Erreger in sich tragen und andere anstecken. Seit Januar sind in Trier und Trier-Saarburg 34 Fälle von schweren Clostridien-Erkrankungen registriert worden. Ingesamt sechs Patienten sind daran gestorben. Drei Todesfälle sind in den vergangenen Monaten registriert worden. Erst im Zuge der intensiven Untersuchungen der vergangenen Wochen konnte in diesen Fällen eine Clostridien-Infektion als Todesursache nachgewiesen werden. Derzeit werden noch acht Clostridien-Patienten in Krankenhäusern in Trier behandelt. Fünfmal konnte im Bereich des Trierer Gesundheitsamts die gefährliche Variante 027 des Keims nachgewiesen werden. Erstaunlich, dass sich das Krankheitsgeschehen bislang nur in Trier und Trier-Saarburg abgespielt hat. Eine Nachfrage in Bernkastel-Wittlich und im Vulkaneifelkreis ergab: Keine schweren Erkrankungen, keine 027-Variante. Experten bezweifeln das. Sie vermuten, dass dort nicht alle aufgetretenen Fälle gemeldet werden.

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