LUFTVERKEHR

LAUTZENHAUSEN. Mit der Verlängerung der Start- und Landebahn am Flughafen Frankfurt-Hahn kann begonnen werden. Für das 40-Millionen-Euro-Projekt gab die Landesluftfahrtbehörde jetzt grünes Licht.

439 Seiten dick ist der Planfeststellungsbeschluss, den die Landesluftfahrtbehörde den betroffenen Gemeinden per Taxi zustellte. Darin gibt die federführende Behörde grundsätzlich ihr Plazet für die Verlängerung der Start- und Landebahn am Hunsrück-Airport von bisher 3045 auf künftig 3800 Meter. "Nun können wir durchstarten", freuten sich die beiden Hahn-Geschäftsführer Andreas Helfer und Jörg Schumacher. Man brauche den Flughafen-Ausbau, um die bereits angesiedelten Frachtflug-Gesellschaften in Hahn zu halten und um neue zu gewinnen. Erst durch die längere Bahn werde es möglich, Frachtflugzeuge auf langen Strecken wirtschaftlich einzusetzen. Im Januar werde das Land Hessen neuer Gesellschafter der Betreibergesellschaft. Gleichzeitig werde das Grundkapital um 20 Millionen Euro erhöht. Damit sei die finanzielle Grundlage geschaffen, die der Gesellschaft ermöglichen soll, die Gewinnzone zu erreichen, teilten Schumacher und Helfer weiter mit. Wegen der strukturpolitischen Bedeutung des Airports mit seiner "enormen Wertschöpfungskraft" begrüßte Wirtschaftminister Hans-Artur Bauckhage die Entscheidung. Der Planfeststellungsbeschluss sei ein "Kernpunkt für die weitere Entwicklung des Flughafens und der Region". Der Minister rechnet damit, dass sich die Zahl der derzeit mehr als 2200 Arbeitsplätze weiter erhöht. Im nächsten Schritt müsse nun noch das Flughafen-System Frankfurt Main/Frankfurt-Hahn grünes Licht vom Bundesverkehrsministerium und der EU-Kommission erhalten. In den Nachbar-Kommunen, die in das Verfahren eingebunden waren, waren die Reaktionengestern zurückhaltend. "Wir werden das komplexe Werk einer umfangreichen Prüfung unterziehen", versicherte Ulrich K. Weisgerber, Verbandsgemeinde-Bürgermeister in Traben-Trarbach. Er bat ebenso wie sein Amtskollege Ulf Hangert aus Bernkastel-Kues um Verständnis dafür, dass er keine Stellungnahme abgeben könne. Der Morbacher Rathaus-Chef Gregor Eibes erfuhr erst durch einen Telefonanruf des Trierischen Volksfreunds von der Entscheidung. Er begrüßte den Beschluss. Wichtig sei es aber für ihn und seine Amtskollegen zu wissen, ob die Auflagen der kommunalen Gremien berücksichtigt wurden. Das werde jetzt intensiv geprüft. Nach Ansicht von Klaus Reitz, Sprecher der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn, ist das zumindest nach erster Durchsicht der Akten nicht der Fall: "Wir sind enttäuscht, dass auf die Einwendungen nicht eingegangen wurde." Er hätte sich, was den Lärmschutz angeht, "mehr Courage" der Planfeststellungsbehörde gewünscht, um die Grenzwerte für Lärmbelastung zu reduzieren. Doch das sei nicht der Fall. Offenbar erhalten nur wenige Orte in Flughafen-Nähe Schallschutz-Fenster - im Kreis Bernkastel-Wittlich sind es nurLötzbeuren, Hochscheid und Kleinich. Die Bürgerinitiative will die Unterlagen "gründlich durcharbeiten" und klären, ob sich private Kläger finden.

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