Weil sie in einem Saarbrücker Kaufhaus Herrenbekleidung im Wert von 125 Euro gestohlen hat, muss eine 26-jährige Studentin aus Marokko Deutschland nun wahrscheinlich verlassen. Die Fünfte Kammer des Trierer Verwaltungsgerichts wies am Mittwoch eine Klage der jungen Frau gegen die Ausweisungsverfügung der Stadt Trier ab. Die Urteilsbegründung liegt noch nicht vor.Der Ladendiebstahl der Architektur-Studentin war von einem saarländischen Gericht bereits vor zwei Jahren mit einem Strafbefehl (30 Tagessätze, je 20 Euro) geahndet worden. Kurze Zeit später forderte die Ausländerbehörde der Stadt Trier die Marokkanerin zur Ausreise innerhalb eines Monats auf, andernfalls werde sie ausgewiesen. Weil die junge Frau gegen diesen Beschluss erst (erfolglos) Widerspruch einlegte und schließlich klagte, landete die Sache vor dem Verwaltungsgericht.Bei einem ersten Gerichtstermin im Mai setzte Vorsitzender Richter Reinhard Dierkes auf eine gütliche Einigung. Er bat die Behörde darum zu prüfen, ob nicht eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden könne. Dummerweise wurde die Studentin kurz danach aber wieder beim Ladendiebstahl in einem Trierer Kaufhaus ertappt - den die Studentin allerdings bestreitet: "Ich bin doch nicht so dumm, meine Aufenthaltsgenehmigung zu riskieren." Daran aber hatte Richter Dierkes am Mittwoch so seine Zweifel: "Das Kaufhaus-Video ist eindeutig; scheint 'ne wasserdichte Sache zu sein." Ob der jungen Studentin ein weiterer Ladendiebstahl nachgewiesen werden kann, muss demnächst allerdings erst ein Amtsrichter entscheiden.Ein neues Kompromissangebot des Verwaltungsgerichts ("Die Ausweisung wird bis Mai nicht vollzogen, damit die Studentin das Semester beenden kann") schlug der Rechtsanwalt der jungen Frau aus. Er bestand auf einer Entscheidung, und die fiel für seine Mandantin negativ aus. Nun muss die 26-Jährige Deutschland wohl verlassen.