Lesen bleibt Schwäche

MAINZ. Lesen und Textverständnis bleibt eine Schwäche bei Grundschülern. In den landesweiten Vergleichsarbeiten (Vera) haben nur 56 Prozent der Viertklässler befriedigende oder gute Ergebnisse erzielt. Besser sieht es bei der Mathematik aus.

Der Schultest Vera bestätigt auch in diesem Jahr: Grundschüler sind in Mathe deutlich besser als in Deutsch. Mehr als 44 Prozent der rund 43 000 im September getesteten Viertklässler haben beim Lesen und Verstehen von Texten ernste Probleme und erreichen kein befriedigendes Kompetenzniveau. Bei den Matheaufgaben schaffte es dagegen nur jeder vierte nicht, in die zwei oberen von insgesamt drei Kompetenzstufen vorzudringen. Die Leseförderung bleibe eine zentrale Aufgabe für die Schulen, stellte Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) zu den aktuellen Ergebnissen des seit 2003 jährlich laufenden Projekts fest. Zwar sind nach ihren Angaben die Resultate von 2006 nicht mit den Vorjahren zu vergleichen, weil sich der Test geändert habe. Gleichwohl spiegelt auch Vera 2006 eine deutliche Schwäche beim Erfassen und Auslegen von Lesetexten wider, die bislang auch stets in anderen am Test beteiligten Bundesländern auffällig war. Die komplette Auswertung liegt erst im Frühjahr 2007 vor. In den Vorjahren lagen die Gesamtquoten für die beiden oberen Kompetenzstufen beim Leseverständnis in Rheinland-Pfalz über 60 Prozent. In Mathe erreichten die Grundschüler je nach Aufgabengebiet in früheren Jahren Werte zwischen 72 und 87 Prozent. Die Einzelergebnisse sowie die Verteilung auf Klassen- und Schulebene wurden den Schulen bereits mitgeteilt, um Konsequenzen für die weitere individuelle Förderung zu ziehen. Erfreulich ist laut Ahnen, das im Bereich "Sprache untersuchen" mehr als 80 Prozent der Schüler befriedigende und gute Ergebnisse erreicht haben. Die Gewerkschaft GEW bezweifelt die Aussagekraft des Vergleichstests. Eine einmalige Wissensabfrage biete nur eine vage Einschätzung der tatsächlichen Leistungsfähigkeit, so GEW-Landeschef Tilman Boehlkau. Aufwand und Nutzen von Vera stehen für ihn in keinem angemessenen Verhältnis. Ab kommendem Jahr werden die Vergleichsarbeiten im dritten Schuljahr statt zu Beginn der vierten Klasse beginnen. Ab 2008 wird es die Erhebung des Lernstandes bundesweit geben. Erst dann wird sich laut Bildungsministerium auch verlässlich zeigen, wie nahe die Schüler an den bundesweiten Bildungsstandards sind.

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