Lohnender Weg nach China

MAINZ/TRIER. Erheblichen Wirbel hat die Rüge des Landesrechnungshofes für das Europäische Tourismus Institut Trier (ETI) ausgelöst. Das Institut sieht sich völlig zu Unrecht durch Kritik an seiner finanziellen Unterstützung und seinem Geschäftsgebaren an den Pranger gestellt.

Auf den Landesrechnungshof ist ETI-Geschäftsführer Martin Fontanari derzeit gar nicht gut zu sprechen. Während die Speyerer Prüfer in ihrem jüngstenBericht mit erhobenem Zeigefinger auf den Zuschussbedarf des Instituts hinweisen, Aktivitäten in Fernost bemängeln und dem Land raten, seine Beteiligung zu überdenken, kann Fontanari teilweise "nicht fassen", was da alles geschrieben steht. "Der Bericht grenzt an Verfälschung der Realität", so der Geschäftführer, der um Ansehen und wirtschaftliche Basis des Instituts mit seinen neun Vollzeitstellen fürchtet.Marktforschung intensiviert

Am 1991 gegründeten ETI sind Rheinland-Pfalz, Luxemburg, die deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens und seit 2002 das Saarland beteiligt. Für die Zuschüsse, die sich von 1997 bis 2003 auf 1,2 Millionen Euro summierten, seien Arbeiten geleistet und Dienstleistungen übernommen worden, so Fontanari zum Trierischen Volksfreund . Tourismusstudien für die Urlaubsregionen im Land wurden erstellt und die Marktforschung ausgeweitet. Nach einem "Krisenjahr" wurden 1999 bis 2002 Gewinne erzielt. Besonders verärgert ist Fontanari, dass die Rechnungshofkritik den Eindruck erweckt, rheinland-pfälzische Steuergelder müssten herhalten, um Tourismuskonzepte für China oder norddeutsche Städte zu finanzieren. Mit den Aufträgen aus China, darunter auch ein Masterplan einschließlich Golfplatz-Konzept, wurden bisher stets Gewinne gemacht, wie auch der Rechnungshofbericht ausweist. Die Entwicklung von Leitbildern für zwei Städte im Norden Deutschlands waren laut Instituts-Geschäftsführer wirtschaftlich sinnvoll, weil Nachfolgeaufträge mit hohen Gewinnspannen fällig wurden. "Wir haben 1997 bis 2003 knapp 400 000 Euro Zuschuss vom Land Rheinland-Pfalz bekommen und das vierfache an Abgaben und Steuern bezahlt", so die Rechnung des ETI. Das Mainzer Wirtschaftsministerium steht zur Arbeit des Instituts, das wichtige Beratungsleistungen liefere. Auch sei es sinnvoll, Aufträge von Dritten anzunehmen, um nicht betriebsblind zu werden, sagt ein Ministeriumssprecher. Nach einem Verlust von 272 000 Euro im vergangenen Jahr, der durch Eigenkapital gedeckt wurde, ist für 2005 wieder ein Gewinn eingeplant. Die Auftragsbücher sind laut Fontanari zumindest entsprechend voll.

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