Luxair orientiert sich nach Osten

Die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair trotzt der Krise in der Branche: Die Luxemburger wollen sich als die Fluggesellschaft der Großregion etablieren, neue Flugziele anbieten und neue Flugzeuge kaufen.

Luxemburg/Wien. Krise? Welche Krise? Während die gesamte Flugbranche im Umbruch ist und immer mehr Gesellschaften sich mit starken Partnern zusammentun, um die Verluste durch die hohen Kerosinpreise und den drohenden Abschwung finanziell abzufedern, demonstriert Luxair Stärke. Während es im Sommer noch hieß, der Neukauf von weiteren Flugzeugen sei wegen der unsicheren Entwicklung der Passagierzahlen erst einmal auf Eis gelegt, spricht man mittlerweile bei der luxemburgischen Fluggesellschaft davon, die Flotte weiter aufzustocken, von derzeit 15 auf 17 Flugzeuge. Statt, wie geplant, zwei Jets vom Typ Embraer durch neue Propeller-Maschinen des Typs Q 400 zu ersetzen und zu verkaufen, kann sich Luxair-Vize-Chef Martin Isler auch vorstellen, die Düsenmaschinen zu halten. Denn die Luxair will ihr Streckennetz erweitern, neue Flugziele sollen ins Programm aufgenommen werden. Für dieses ehrgeizige Ziel fehlen aber Maschinen. Man sei bereits jetzt an der Kapazitätsgrenze angekommen, sagte Isler bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die zwei neuen Q 400 kommen vom Hersteller Bombardier im kanadischen Toronto. Sie werden erst 2009 und 2010 ausgeliefert.

Allerdings will Luxair künftig nur noch Strecken fliegen, die rentabel sind. Das bekommt nun auch der Saarbrücker Flughafen zu spüren. Seit geraumer Zeit hat die Luxair ihr Engagement im Saarland verstärkt. Doch bereits jetzt werden Flüge gestrichen, vorerst wird es keine direkte Verbindung von Saarbrücken nach London mehr geben, auch der Rom-Flug am Wochenende fällt zunächst einmal weg. Damit sollen, so die offizielle Begründung, Engpässe in der Flotte überbrückt werden, um die Strecken, die rentabel sind und Potenzial haben, besser bedienen zu können. Etwa Saarbrücken-München. Luxair-Konkurrent Air Berlin hat die Verbindung eingestellt, nun wollen die Luxemburger die Kunden mit zusätzlichen Flügen abfangen. Neben Berlin, München und Hamburg wird von Saarbrücken künftig auch Prag angeflogen. Die Luxair will ohnehin ihr Streckennetz Richtung Osteuropa ausbauen. Daher ist man mit der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) eine Partnerschaft eingegangen. Nachdem AUA seine Verbindung Luxemburg-Wien eingestellt hat, fliegt Luxair nun dreimal am Tag in die österreichische Hauptstadt. Zusammen mit AUA bietet Luxair ab sofort von Wien aus Flüge nach Budapest und Bukarest an, von Wien aus fliegen die Luxemburger zusammen mit der polnischen LOT auch nach Krakau. Die Länder Polen, Tschechien und Österreich hätten trotz der Finanzkrise noch Wachstumspotenzial, begründet Isler die Ost-Orientierung. Gleichzeitig soll das Engagement in der Großregion ausgebaut werden. Isler denkt darüber nach, künftig ab Metz zu fliegen - etwa nach Algerien.

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