Magische Anziehung, große Gefahr

Tragische Unfälle wie am Wochenende in Niederkail (Kreis Bernkastel-Wittlich), wo ein Kind ertrunken ist, ereignen sich immer wieder. Fachleute raten, kleine Kinder am Wasser immer zu beobachten und Teiche mit Zäunen zu sichern.

Landscheid/Niederkail. Vier Kinder sind in den vergangenen zehn Jahren in der Region ertrunken. Am vergangenen Wochenende ertrank ein fünftes: ein zweijähriger Junge aus Binsfeld. Er fiel in Niederkail in einen Gartenteich und konnte nicht mehr gerettet werden. Ertrinken gehört laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) bei Kindern unter fünf Jahren immer noch zu den häufigsten tödlichen Unfallarten. 18 Fälle hat es 2007 deutschlandweit gegeben. Die DLRG ruft deshalb Eltern zu Vorsicht und Wachsamkeit auf. Wasser ziehe Kinder magisch an. Die Sprösslinge sollten deshalb beim Spielen in der Nähe von Gartenteichen, Pools oder anderen Wasseranlagen nie aus den Augen gelassen werden.Kleine Kinder können selbst in wenige Zentimeter hohem Wasser ertrinken, wenn sie mit dem Gesicht nach vorne hineinfallen. Wegen ihres im Verhältnis zum Körper schweren Kopfes schaffen sie es nicht mehr, sich selbst aufzurichten.Die DLRG rät dazu, dass Kinder zur Unfallprävention im Alter von vier Jahren damit beginnen sollten, Schwimmen zu lernen. Jüngere Kinder sollten so früh wie möglich ans Wasser gewöhnt werden. Henning Bock, stellvertretender DLRG-Pressesprecher, empfiehlt dafür Baby-Schwimmkurse, aber auch das Baden in der Wanne unter Aufsicht zu Hause. Von Gartenteichen rät Bock bei kleinen Kindern im Haus generell ab. Bock: "Die Statistik zeigt uns jedoch, dass oft nicht der Teich zu Hause eine Gefahr darstellt, sondern der bei den Großeltern oder Nachbarn." Teiche sollten mit speziellen Zäunen gesichert werden. Auch Gitter könnten zu diesem Zweck knapp unterhalb der Wasseroberfläche montiert werden, seien jedoch weniger sicher.Die vier Unfälle, bei denen Kinder im vergangenen Jahrzehnt in der Region ertrunken sind, ereigneten sich mehrheitlich an Fließgewässern. Im August 1998 ertrank ein Achtjähriger beim Spielen in der Mosel, wenig später starb ein sieben Jahre alter Junge, nachdem er in die Sauer gefallen war. Im Juli 2001 stürzte ein 20 Monate alter Junge in einen Mühlenbach in Klüsserath und ertrank. Im Mai 2004 wurde ein siebenjähriges Mädchen aus einem See bei Freilingen in der nordrhein-westfälischen Eifel tot geborgen.

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