Mainz für Maut offen

OPPENHEIM. (win) Kommunen, die unter dem Ausweichverkehr der Maut-Flucht leiden, haben Fahrverbote und eine LKW-Maut für Ausweichstrecken verlangt. Das Mainzer Verkehrsministerium schließt Abgaben für den Schwerlastverkehr auf stark belasteten Strecken nicht aus.

Jede Menge Lärm, Schmutz, Abgase und Sicherheitsgefahren durch zusätzliche Brummis bringt der Verdrängungseffekt der Autobahnmaut für die Anlieger der B 9 im Raum Oppenheim/Nierstein. Mit dem bereits beschlossenen Transitverbot für den Schwerlastverkehr zwischen Mainz und Worms will sich Oppenheims Bürgermeister Marcus Held jedoch nicht zufrieden geben. "Wir brauchen die Ausweitung der Maut auf Ausweichstrecken", forderte er auf einem von ihm einberufenen "Maut-Gipfel", zu dem sich rund 40 Kommunalpolitiker aus fünf Bundesländern einfanden. In einer "Oppenheimer Erklärung" forderte die Versammlung von Bund und Land dem Verdrängungseffekt durch die Maut schnellstmöglich zu begegnen. Vertreter aus der Region Trier waren bei dem kommunalen Forum nicht anwesend. Nach Angaben von Verkehrs-Staatssekretär Walter Strutz (FDP) hat die Maut-Flucht vor allem die B 9 entlang des Rheins getroffen. Auf vierspurigen Abschnitten südlich von Worms stieg der LKW-Verkehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 60 Prozent. Im rheinhessischen Raum Oppenheim/Nierstein ging die Mehrbelastung von 60 Prozent im Januar auf 40 Prozent im März zurück. Angesichts teilweise extrem enger Ortsdurchfahrten gibt es ab Mai ein Transitverbot. Auf der B 10 in der Südwestpfalz nahmen die Brummis um 10 bis 17 Prozent zu. Für die B 51 Trier-Bitburg gab es Steigerungsraten von durchschnittlich knapp zwei Prozent. Die Maut scheine auf die B 51 im Bereich Bitburg keine Effekte zu haben, weil diese Strecke bereits vorher eine Vorzugsstraße für den LKW-Verkehr gewesen sei, so Strutz. Weitere Daten der aktuellen Verkehrszählungen wird das Ministerium nächste Woche veröffentlichen. Rheinland-Pfalz will laut Strutz für jeden Brennpunkt, in dem es durch Mautflüchtlinge zu nicht hinnehmbaren Mehrbelastungen kommt, nach maßgeschneiderten Lösungen von Transitverboten bis zur LKW-Maut suchen. Für die Einführung von Mautstrecken ist allerdings der Bund zuständig. 2006 könnten Bundesstraßen bei einer fälligen Neufestlegung der Mautstrecken aufgenommen werden.

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