Mal lachen, mal weinen

Hin und wieder geht es in der Politik zu wie im richtigen Leben - zumindest in Rheinland-Pfalz. Dann liegen Weinen und Lachen, Trübsal und Frohsinn dicht beieinander. Kaum zum Lachen zu Mute war es den Landtagsabgeordneten, als es diese Woche um den Nachtragsetat ging.

Teilweise schmerzhafte Einschnitte sind wegen leerer Kassen angedroht. Zu Schmunzeln gab es trotz heftigen Schlagabtauschs dennoch einiges. "Dieser Nachtrag kann mit einiger Berechtigung als Notoperation bezeichnet werden", stellte FDP-Fraktionschef Werner Kuhn im Plenum fest und provozierte prompt den Grünen-Zwischenruf: "Hoffentlich überlebt der Patient." An die Adresse des CDU-Finanzexperten Hans-Josef Bracht, einem nimmermüden Kämpfer für den Straßenbau rund um den Hahn, spöttelte SPD-Fraktionschef Joachim Mertes: "Herr Bracht kennt ja im Rhein-Hunsrück-Kreis jedes Schlagloch mit Vor- und Nachnamen." Selbst Ministerpräsident Kurt Beck sah sich genötigt, auf den für nicht ganz so ernst gemeinte Zurufe bekannten CDU-Abgeordneten Josef Keller zu reagieren. "Herr Kollege Keller, ich schätze Sie ja ungemein, vor allem als Fastnachter", meinte der Regierungschef süffisant. Genüsslich zitierte Beck, der sich wegen seines Engagements für die vom Absturz bedrohten Roten Teufel unter Druck der Opposition sieht, aus einem Glückwunschschreiben zu seinem jüngst 54. Geburtstag. Sehr gelobt wurde darin sein Einsatz für den Pfälzer Traditionsclub, denn "der FCK gehört zur 1. Bundesliga, wie das Hofbräuhaus zu München". Absender der Grußworte war zu aller Überraschung der ausgemachte Bayern-Fan Edmund Stoiber. Dass sich in diesen finanzpolitisch miesen Zeiten nicht nur trübe Stimmung verbreitet, dafür sorgt gottlob die fünfte Jahreszeit. Prinzen und Lieblichkeiten von 16 Karnevalsvereinen hatten sich beim Fastnachtsempfang von CDU-Chef Christoph Böhr im Mainzer Kurfürstlichen Schloss eingefunden. Der Narrenschar vom Renneroder Karnevalsverein bis zum CVP Pirmasens tat Böhr unter der Mütze der Trierer KG Rote Funken kund: "Euch Tollitäten hab' ich gern, rot-grüne Sozis sind mir fern." Zunehmendem Fastnachtsstress sieht sich auch Kurt Beck ausgesetzt: Am Freitag wurde ihm der Blaufärberorden des Nastätter Carnevalclubs verliehen, am Samstag steht die Sitzung der Karnevalsgesellschaft Hameckia in Bad Bergzabern und am Sonntag die Sitzung der Badisch-Pfälzischen Karnevalsvereine in Frankenthal auf seinem Programm - bevor es dann Mittwoch mit der Landtagsfastnacht erst richtig los geht mit den tollen Tagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort