"Manchmal gibt es viel zu lachen"

TRIER. Sie sind bei der Hospiz-Arbeit unentbehrlich: Ohne die ehrenamtlichen Helfer würde die Betreuung und Begleitung sterbender Menschen nicht funktionieren. Wer dahinter eine Aufgabe für Depressive oder Leute mit Helfersyndrom vermutet, liegt völlig daneben.

Es könnte auch ein Kaffeekränzchen sein. Die vier Damen zwischen 60 und 80 unterhalten sich, lachen, erzählen - mit einer Leichtigkeit, als ginge es um ein fröhliches Hobby. Aber die Tätigkeit, der sie einen beachtlichen Teil ihrer Freizeit widmen, ist nicht unbedingt fröhlich: Sie begleiten alsHospizhelferinnen todkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Manchmal nur für wenige Tage, auf der Palliativstation des Krankenhauses - andere für bis zu eineinhalb Jahre, denn das Sterben kann auch ein langer Prozess sein. Überraschend: Viele lustige Momente

Alle halten die Betreuungen in einem Protokoll für den Hospizverein fest. Manche, wie Margret Piedmont, führen darüber hinaus Tagebuch. Das hilft bei der Verarbeitung und ermöglicht einen gelegentlichen Rückblick. Manchmal mit überraschenden Erkenntnissen: Sie habe "kräftig lachen müssen" bei der Lektüre, sagt die 66-Jährige. Über die "vielen lustigen Momente" bei einer Langzeit-Betreuung. Eine Formulierung, die einem Außenstehenden zunächst im Hals stecken bleibt. Lustige Momente bei einer Sterbebegleitung? Aber die Kolleginnen pflichten ihr bei. "Leben bis zuletzt", lautet das Leitwort der Hospiz-Helfer. Und das bedeute "eben alle Aspekte des Lebens, von traurig bis fröhlich", sagt Netty Blum-Baart. Die Erlebnisse und Erfahrungen seien so unterschiedlich wie die Mentalität der betreuten Menschen: "Manche erzählen ihre ganze Lebensgeschichte, andere sind sehr schweigsam." Auch über Politik werde schon mal diskutiert, seltener dagegen über die "letzten Fragen" zwischen Leben und Tod. "Da sind viele zurückhaltend", resümiert Margret Piedmont ihre Erfahrungen. Zurückhaltend sind auch die Freunde und Bekannten der Hospizhelferinnen, wenn es um deren Arbeit geht. "Keiner redet gern über das, was wir da machen", heißt es unisono. Anerkennung für das Engagement gibt es durchaus - "als wäre das eine Heldentat", lacht Maria Morbach, die Seniorin der Runde. Dabei brauche man "gar keinen besonderen Idealismus". Auch Margret Piedmont empfindet die Hilfe für Sterbende "eigentlich als etwas Selbstverständliches". Natürlich sei der Tod, "angstbe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort