Mathe gut, aber die Textaufgaben…

MAINZ. (win) Insgesamt gute Leistungen in Mathematik haben die Viertklässler in Rheinland-Pfalz bei den ersten landesweiten Vergleichsarbeiten (Vera) erreicht. Mängel gibt es allerdings bei Textaufgaben.

Gute Ergebnisse beim Zahlenrechnen, einigermaßen ordentliche Resultate in Geometrie und viel "Verbesserungspotenzial" im Sachrechnen (Textaufgaben): Die Resultate der ersten landesweiten Vergleichsarbeit an den Grundschulen sollen nicht nur Standortbestimmung sein, sondern auch Basis für eine verstärkte individuelle Förderung und entsprechenden Unterrichtsaufbau. Vera sei zwar ein Test, aber kein reines Überprüfungsprojekt, so sein Entwickler Professor Andreas Helmke. Rund 43 000 Viertklässler an 990 Grundschulen hatten im November über Vera gegrübelt und geschwitzt. Die Ergebnisse der Landesstichprobe von 60 Schulen zeigen laut Helmke erheblich verbesserte Resultate gegenüber einem Vortest im Dezember 2002. Im Zahlenrechnen erreichten fast 90 Prozent der Schüler gute Werte. In der Geometrie waren noch drei Viertel in den zwei oberen von drei Kompetenzstufen. Ging es jedoch um Sachrechnen, rutschte der Anteil auf unter 60 Prozent. Erfreulich sei, dass dieses Leistungsniveau von nahezu allen Klassen mit relativ geringen Abweichungen erreicht wurde, stellte Helmke fest. Sein Fazit: Die Schüler haben gelernt, intelligenter mit Aufgaben umzugehen und schwierige Fälle nicht einfach wegzulassen. Dazu kommt die Erkenntnis, dass nicht nur die Qualität des Unterrichts, sondern auch die Kontinuität in der Person des Lehrers sich positiv auf die Leistung der Schüler auswirkt. Klassengröße und die Verteilung der sozialen Schichten spielen dagegen offensichtlich kaum eine Rolle.Schulen sollen sich vergleichen können

Nach Angaben von Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) soll Vera den Schulen im Vergleich ihren eigenen Standort aufzeigen, Entwicklungen deutlich machen und Rückmeldungen geben. So könne die Vergleichsarbeit letztlich für den Unterricht genutzt werden. Die Schulen müssten sich darauf einstellen, dass mit einer größeren Selbstständigkeit gleichzeitig verbindliche Qualitätsstandards eingeführt würden, sagte die Ministerin. Dazu gehöre auch die Überprüfung der Ergebnisse. Mit Verärgerung reagierte Ahnen auf die Kritik der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die vor zu vielen Leistungsprüfungen ohne Lernzuwachs warnte. Auch wurde die Aussagekraft für eine Schullaufbahnempfehlung bezweifelt. Der Verband Bildung und Erziehung bemängelte, dass die Informationen der Eltern über die Ergebnisse zu nichtssagend seien.

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