Mehr Bildung für gleiche Chancen

MAINZ. (win) Einigkeit herrschte im Landtag über einen massiven Ausbau der Bildung im vorschulischen Bereich. Doch beim Weg hin zu mehr Bildungschancen für alle zeigt vor allem die CDU in eine andere Richtung.

Kinder sollen früher und besser gefördert werden, Zweijährige in den Kindergarten gehen können und das letzte Jahr vor der Schule generell kostenlos sein: Mit einem Programm "Zukunftschance Kinder - Bildung von Anfang an" muss nicht zuletzt die Sprachfähigkeit des Nachwuchses merklich verbessert werden, wie Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) in einer Regierungserklärung im Mainzer Landtag verdeutlichte. Schulstudien zeigen immer wieder, dass es einen engen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg gibt. Diese Benachteiligung abzubauen ist für Ahnen eine zentrale Herausforderung. Das Landesprogramm sieht vor, den Bildungsauftrag der Kindertagesstätten zu erweitern und die Sprachförderung auszubauen, um den Übergang in die Grundschule zu erleichtern. Für das letzte Kindergartenjahr werden ab 2006 keine Beiträge mehr erhoben, was das Land rund 25 Millionen Euro pro Jahr kostet. Zudem sollen mehr Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden und Zweijährige den Kindergarten besuchen können. Die Gesamtbelastungen des Landes werden einschließlich Weiterbildung des Kindergartenpersonals und der Sprachförderung 2006 bei 35 Millionen Euro liegen und bis 2010 auf jährlich 53 Millionen ansteigen. Der CDU-Abgeordnete Erhard Lelle bezeichnete Ahnens Konzept als halbherzig und bruchstückhaft. Die CDU setzt auf eine Einschulung mit fünf Jahren in eine neue Eingangstufe der Grundschule. Diese Eingangsstufe ohne Klassenverband kann je nach Förderbedarf des Kindes bis zu drei Jahren dauern. Damit wären die Kinder der Schulpflicht unterworfen, so Lelle. Im Gegensatz zu den Kindergarten-Erzieherinnen seien Lehrer bereits Experten für Spracherziehung und Lesefähigkeit. Ahnen setze endlich Forderungen der Grünen um, sagte Fraktionschefin Ise Thomas. Doch gehen ihr die Regierungsvorschläge nicht weit genug. Thomas forderte vor allem mehr Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren.

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