Mehr Qualität bei der Behandlung

TRIER. (wie) Die Qualität der Brustkrebsbehandlung in der Region soll sich verbessern. Gestern erhielt das Brustzentrum im Trierer Mutterhaus die Zertifizierung nach Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft.

Horrordiagnose für jede Frau: Brustkrebs. Jede zehnte Frau erkrankt an dem gefährlichen Tumor, jährlich wird er bei über 40 000 festgestellt. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Mehr als jede andere Diagnose bedeutet sie für die Betroffenen auch eine ungeheure seelische Belastung. In der Region werden pro Jahr rund 400 Fälle von Brustkrebs behandelt. Die meisten von ihnen im Trierer Mutterhaus. Dort gibt es seit Juni 2002 ein Brustzentrum, in dem die Therapie mit niedergelassenen Ärzten koordiniert wird. Um die Qualität zu steigern und den Ablauf der Behandlungsschritte transparenter und nachvollziehbarer zu machen, wurde das Zentrum nun zertifiziert. Alle Arbeitsabläufe unterliegen einer strengen Kontrolle und müssen festgelegten Standards entsprechen. Bislang wurden vor allem Industriebetriebe nach der mittlerweile bekannten Norm "Iso 9001" zertifiziert. Kliniken waren bisher eher die Ausnahme. Das Trierer Brustzentrum ist daher auch erst das zweite von insgesamt fünf in Rheinland-Pfalz, das die Zertifizierung erfolgreich abgeschlossen hat. Das sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, sagte Jürgen Hanker, Chefarzt und Leiter des Brustzentrums. Normalerweise dauere es drei Jahre, bis eine Zertifizierung abgeschlossen sei, in Trier habe man es in einem Jahr geschafft, lobte Gernot Maiwald von der Krebsgesellschaft bei der Feierstunde gestern. Für die Patientinnen bedeute das, dass sie eine immer gleich bleibende Qualität vorfänden, so Mutterhaus-Geschäftsführer Ralf Lunkenheimer. Das Brustzentrum arbeitet mit verschiedenen Abteilungen des Hauses sowie den Krebsstationen in Bitburg und Trier-Ehrang zusammen. Im Vordergrund steht laut Hanker die Brusterhaltung, eine bessere Lebensqualität für die Frauen und die Verlängerung der Überlebenszeit. Neben der eigentlichen Therapie durch Operation, Chemo- und Strahlenbehandlung werden die Betroffenen im Mutterhaus auch psychisch betreut. "Jede Brustkrebs-Diagnose bedeutet für die betroffene Frau erst einmal Schock und Sprachlosigkeit", sagte Werner Halfinger, Vorsitzender des Frauenärzte-Verbandes Rheinland-Pfalz. Durch regelmäßigen Austausch mit den niedergelassenen Gynäkologen und Röntgenärzten soll der Krebs möglichst früh erkannt werden, um die Heilungschancen zu verbessern. Bereits seit einiger Zeit verfügt das von den Borromäerinnen geführte Haus über eines der modernsten diagnostischsten Geräte zur Früherkennung von Brustkrebs. Mit dem Mammatome können ohne größere Operation unter örtlicher Betäubung Gewebeproben entnommen werden. Mit dieser neuen Methode könne man sicher eine Diagnose stellen, sagte der leitende Oberarzt Tadeusz Domagalski. Den Patientinnen bleibt so zunächst einmal ein längerer Klinikaufenthalt erspart. Mit der Zertifizierung kann sich das Brustzentrum jedoch nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Vielmehr müsse es sich Jahr für Jahr einer neuerlichen Überprüfung unterziehen, sagte Maiwald. Außerdem müssen sich die Mitarbeiter ständig fortbilden. Ziel müsse es sein, die hohe Qualität und damit auch den Ruf zu halten.

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