Mehr Vor- als Nachteile

TRIER/MAINZ. (wie) Umstrittene elektronische Gesundheitskarte: In einigen Regionen laufen die Tests schleppend an, vor allem niedergelassene Ärzte sehen eine Mehrbelastung auf sich zukommen (der TV berichtete). In Trier gebe es aber keine Probleme, heißt es aus dem Mainzer Gesundheitsministerium.

Für die Versicherten ist schwer zu entscheiden, wer Recht hat und wer nicht. Kurz vor den Tests mit der elektronischen Gesundheitskarte in ausgewählten Regionen vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Befürworter und Gegner neue Argumente für oder wider das Projekt liefern. Neueste Studie: Mit der Einführung der elektronischen Karte ließen sich jährlich mehr als 500 Millionen Euro im Gesundheitssystem einsparen, hat das Monitoring eHealth Deutschland 2007 ergeben. Entscheidungsträger aus Krankenhäusern und von Krankenkassen, Ärzte und Gesundheitsexperten sind demnach der Meinung, dass durch die Gesundheitskarte Missbrauch schwieriger werde, Abrechnungen schneller erfolgten und Doppelbehandlungen vermieden würden. Auch das Mainzer Gesundheitsministerium steht voll und ganz hinter der Karte. Sie sei eine "große Chance", heißt es dort.

Enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten

Die von Kritikern auch im TV geäußerten Bedenken seien nicht gerechtfertigt. Man setze bei der im Sommer beginnenden Testphase in Trier auf enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, sagt eine Ministeriumssprecherin. Der Projektleiter und Hausarzt Michael Siegert berate sich ständig mit allen Teilnehmern über sämtliche Einwände und Verbesserungsmöglichkeiten. Der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte habe festgestellt, dass keine grundsätzlichen datenschutzrechtlichen Bedenken bestehen. "Patienten behalten die Hoheit über ihre Daten, indem jeder Zugriff auf ihre Akte abhängig ist von ihrer Zustimmung per zweimaliger Eingabe ihrer Geheimnummer", heißt es weiter. Der Arzt habe auch künftig jederzeit Zugriff auf alle Daten, die in seinem eigenen Praxis-Verwaltungssoftware-System zusammengefasst sind. Diese Daten stünden ihm dann auch noch zur Verfügung, wenn die Patientin oder der Patient sich nicht mehr in seiner Praxis befänden.

Es stimme, dass ein Teil der Ärzte der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte kritisch gegenüberstehe, heißt es aus dem Ministerium. "Dies gilt auch für die Region Trier." Dennoch hätten sich in Trier für die Durchführung des Tests mit 10 000 Versicherten weit mehr Ärzte beworben als berücksichtigt werden könnten.

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