Mehr, aber nicht genug

Die Krankenkasse AOK behauptet, alle Ärzte bekämen ab nächstem Jahr 17 000 Euro mehr. "Alles Quatsch" sagen die Ärzte.

Trier. (wie) Streit um die Ärzte-Honorare: Laut der Krankenkasse AOK bekommt im nächsten Jahr jeder Arzt in Rheinland-Pfalz 17 000 Euro mehr. Das Honorar werde um mehr als acht Prozent angehoben, sagt AOK-Chef Walter Bockemühl. "Völliger Quatsch", kontert die Vize-Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz, Sigrid Ultes-Kaiser. Sie kenne keinen Arzt, der 17 000 Euro mehr bekomme, sagte die Ärztefunktionärin unserer Zeitung.

Die AOK-Aufstellung sei eine völlige "Milchmädchenrechnung". Die im August beschlossene Anhebung der Ärztehonorare im kommenden Jahr verteile sich auf die verschiedenen Berufsgruppen der Ärzte völlig unterschiedlich. Zwar bringe die neue Vergütung eine "leichte Verbesserung", aber noch immer würden damit die medizinischen Leistungen nicht ausreichend bezahlt. Vor allem Belegärzte, also niedergelassene Mediziner, die in Krankenhäusern Stationen betreuen, bekämen ab 2009 weniger. Ihnen sei die Bereitschaftsdienstpauschale in Höhe von 3,50 Euro je Patient und Pflegetag gestrichen worden. Diese Pauschale hatten sie bislang erhalten, wenn die Klinik im Auftrag der Belegärzte den Bereitschaftsdienst für deren Patienten übernommen hat. Die Pauschale wurde dann an die jeweiligen Kliniken weitergereicht. Laut AOK sind solche Vergütungen bei den im Januar startenden Gesundheitsfonds nicht mehr möglich.

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