Millionen für zivile Jobs

MAINZ/HERMESKEIL. (win) Mehr als 100 Millionen Euro hat das Land in den beiden vergangenen Jahren in die zivile Nutzung geräumter Militärliegenschaften investiert. Am Standort Hermeskeil droht indes politischer Ärger die Konversion zu erschweren, wenn zum Jahresende die Hochwald-Kaserne geräumt wird.

"Gigantisch" nennt Ministerpräsident Kurt Beck die Ausmaße des Truppenabbaus in den vergangenen zehn Jahren in Rheinland-Pfalz. Insgesamt 616 Liegenschaften mit mehr als 12 300 Hektar Fläche wurden freigegeben. 100 000 zivile und militärische Stellen gingen verloren. Gleichzeitig wurden bisher mehr als 40 000 neue Jobs mit einer Milliardeninvestition gefördert, so die in Mainz vorgelegte Bilanz des Regierungschefs. Mehr als 100 Millionen Euro flossen in den beiden vergangenen Jahren in die Konversion, knapp 13 Millionen davon in die Region Trier. Allein in den fünf wichtigsten Projekten - darunter die Flughäfen Hahn und Bitburg sowie der Industriepark Region Trier - entstanden dadurch nach seinen Angaben mehr als 700 Arbeitsplätze. Auch in den nächsten Jahren wird Geld in den Ausbau von Bitburg, in den Energiepark im ehemaligen US-Munitionslager Morbach und in den Ausbau des früheren Kasernengeländes auf dem Trierer Petrisberg zum Wissenschaftspark fließen. Gleichzeitig stehen durch die Bundeswehrreform neue Standortschließungen an. Bei der Folgenutzung der Kaserne Hermeskeil sorgt Ärger zwischen Kommunalpolitikern und Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) für Sand im Getriebe. Mit einem "geharnischten" Brief hat Bruch auf anhaltende Kritik reagiert, wonach Mainz an einer zivilen Nutzung der Kaserne nicht gelegen sei. "Wir stehen für Hermeskeil Gewehr bei Fuß", so der Minister im Gespräch mit dem TV. Stadtentwicklung und Schwimmbadsanierung hätten für ihn Priorität. Hinter ein Feriendorf mit See auf dem Militärgelände macht er jedoch große Fragezeichen. Über eine Nutzung der Liegenschaft sei zu sprechen, wenn es realistische Chancen und vor allem Investoren gebe, betonte der Minister. Beides kann er momentan nicht sehen. Gutachter suchten im Auftrag des Landes nach Perspektiven. Verbandsbürgermeister Michael Hülpes sieht sich durch den Bruch-Brief darin bestätigt, dass die Nutzung des Bundeswehr-Geländes zumindest vorerst keinen Vorrang habe. Doch Hermeskeil brauche ein vom Land gefördertes Gesamtkonzept für Stadt und Militärbereich, betonte der CDU-Politiker auf TV-Nachfrage. In seiner Antwort an Bruch hat Hülpes um ein klärendes Gespräch gebeten.

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