Ministerinnen-Trio drängt es in den Landtag

MAINZ. Gut ein Jahr vor der Landtagswahl am 26. März 2006 laufen die Weichenstellungen für die Kandidatenfindung an. Mit Doris Ahnen, Malu Dreyer und Margit Conrad zieht es gleich drei SPD-Ministerinnen neu in den Landtag.

Die obligatorische Frauenquote wird die SPD bei ihrer Listenaufstellung für die Landtagswahl wohl nicht mehr vor große Probleme stellen: Drei Ministerinnen, die bisher kein Abgeordnetenmandat besitzen, werden aller Voraussicht nach für 2006 Wahlkreis-Kandidaturen von Männern übernehmen und damit den Frauenanteil von derzeit knapp 40 Prozent weiter erhöhen. Während sich die Genossen vor Ort durch die bekannten Gesichter zugkräftige Kandidatinnen versprechen, setzen viele Kabinettsmitglieder seit jeher darauf, sich über ein Landtagsmandat zusätzlich abzusichern und enger an die Fraktion anzubinden. Neuen Schwung erhofft sich die Trierer SPD mit Sozialministerin Malu Dreyer als Aushängeschild. Die 44-jährige gebürtige Pfälzerin, die es 2004 durch ihre Ehe mit Ex-Staatssekretär Klaus Jensen an die Mosel verschlug, wird als Kandidatin den Wahlkreis von Landtagspräsident Christoph Grimm (61) übernehmen, der seit 1979 im Parlament sitzt und nicht mehr antritt. In Mainz soll Bildungsministerin Doris Ahnen den langjährigen Abgeordneten Klaus Hammer (62) beerben. Die 40-jährige gebürtige Triererin rückte bereits im vergangenen Jahr zur stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden auf und gilt in Mainz als eine Politikerin mit Perspektiven, der durchaus auch einmal die Nachfolge von SPD-Chef und Ministerpräsident Kurt Beck zugetraut wird. Umweltministerin Margit Conrad wohnt zwar weiterhin in Saarbrücken, will jedoch als gebürtige Pfälzerin im Donnersbergkreis die Nachfolge von Rudolf Franzmann (58) antreten, der nach 20 Jahren im Landtag nicht mehr kandidiert. Insgesamt wird es bei der SPD mit ihren 49 Abgeordneten zu einem größeren Generationswechsel kommen. Bis zu zehn Genossen, darunter vermutlich auch Sozialexperte Günter Rösch (61, Bernkastel-Kues), werden nicht mehr antreten. Ähnlich wie bei der SPD hält sich auch in den Reihen der Union gleichwohl noch mancher bedeckt, der an den Ausstieg aus der Landespolitik denkt. Nur die beiden Pfälzer Abgeordneten Manfred Kramer (65) und Lutz Frisch (61) haben in den letzten Monaten bereits ihren Stuhl für Nachrücker geräumt. Als sicher gilt der Rückzug von Ex-Kultusminister Georg Gölter (66), des letzten CDU-Abgeordneten mit Minister-Erfahrung. Ansonsten stehen noch hinter einigen Namen Fragezeichen. Die werden sich allerdings in den nächsten Wochen auflösen, wenn die Bewerber für die landesweit 51 Wahlkreise benannt werden. Wahrscheinlich noch vor der Sommerpause will die CDU erstmals ihre Landesliste aufstellen. Vorher müssen allerdings erst die Parteibezirke ihre Kandidaten auswählen. Die SPD hat ihren Listenparteitag für Mitte September angesetzt. Nach vier Regionalversammlungen wollen die Grünen ihre Kandidaten als erste bereits Anfang Juni aufstellen. Dabei gilt bei ihnen mit Landtagsfraktionschefin Ise Thomas die Spitzenposition genau so gesetzt wie bei den Liberalen mit Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage. Allerdings muss die FDP erst einmal bei einem Parteitag im April entscheiden, ob sie als letzte der im Landtag vertretenen Parteien weiterhin mit vier regionalen Listen zur Wahl antritt. Ein entsprechendes Votum gilt als sicher, auch wenn Parteichef Rainer Brüderle die Landesliste vorziehen würde.

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