Mit viel Kampfgeist

MAINZ. (win) CDU-Chef Christoph Böhr hat seine Partei aufgerufen, entschlossener und kämpferischer die politische Auseinandersetzung zu suchen. Sein Wahlergebnis von 73 Prozent Zustimmung bezeichnete er als "sehr ehrlich".

Böhr räumte beim CDU-Landesparteitag in Mainz gestern Abend in einer teilweise sehr persönlich gehaltenen Rede ein, dass die Folgen der herben Niederlage bei der Landtagswahl 2001 in der Partei noch nicht ganz verdaut seien. "Wir haben Fehler gemacht, das steckt uns noch in den Knochen", so der Landesvorsitzende. Doch gibt es nach seinen Worten keinen Grund, jahrelang in Sack und Asche zu gehen. Auch auf seine Popularitätsdefizite ging Böhr ein. Tägliche Schlagzeilen um angebliche Affären hätten dazu geführt, dass zeitweise "niemand mehr einen Pfifferling" auf ihn gegeben habe. Es sei aber besser, ohne Zugpferd zehn Prozentpunkte vorne zu liegen als umgekehrt, stellte er zu aktuellen Meinungsumfragen fest. Für seine persönlichen Worte erhielt Böhr langen Beifall. Heftige Angriffe richtete er gegen die rot-grüne Bundesregierung, die er für eine katastrophale Lähmung des Landes verantwortlich machte. Böhr forderte eine radikale Entlastung der Arbeit von Steuern und Abgaben. In einem kürzlich vorgelegten Thesenpapier hatte Böhr gefordert, dafür auch vorübergehend höhere Schulden aufzunehmen. Der Schaffung von Arbeit müsse absolute Priorität eingeräumt werden. CDU-Schatzmeister Herbert Jullien betonte in einer Erklärung während seines Rechenschaftsberichtes, dass er sich bei den Vorgängen um die frühere Kreissparkasse Cochem-Zell nichts vorzuwerfen habe und keinen Anlass für Konsequenzen sehe. Er begrüßte ausdrücklich die Prüfungen der Staatsanwaltschaft, die auch Kreditvergaben an Jullien ins Visier nimmt. Jullien wurde mit 294 Ja- und 88 Nein-Stimmen wiedergewählt. Bestätigt wurden auch die stellvertretenden Parteivorsitzenden Maria Böhmer und Adolf Weiland.

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