Mit vielen Worten nichts gesagt

TRIER. Wenig Erhellendes bringt der Abschlussbericht zum Stromausfall vom 2. September. Kernaussage: "Wir wissen nicht, warum es dazu gekommen ist."

Die Hoffnungen, dass RWE nach drei Monaten nun doch wirklich was Neues in Sachen Stromausfall aus dem Hut zaubern würde, waren bei den Journalisten gering. Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Während der technische Leiter der RWE-Tochter Transportnetz Strom, Joachim Vanzetta, gespickt mit vielen Fachausdrücken und komplizierten Schaubildern wortreich versuchte zu erklären, warum man eigentlich nichts weiß, wuchs die Ratlosigkeit bei den Journalisten, von denen einige auch aus Luxemburg angereist waren. Quintessenz der Pressekonferenz, zu der gestern morgen eilends eingeladen wurde: Die Ursache des Blackouts ist unklar. Fest steht nur: Um 16.51 Uhr und elf Sekunden kam es in der Hochspannungsleitung Saar-Nord zwischen Trier und dem saarländischen Diefflen bei Merzig zu einem Kurzschluss. Irgendwie kam es zu einer Verbindung zweier fünf Meter übereinander hängender Leitungen. Schuld daran könne schon mal eine Drachenschnur, ein Greifvogel, ein Bagger oder ein Gewitter sein, sagte Vanzetta. "Aber all das war hier nicht der Grund dafür." Genauso unerklärlich sei, warum sich ein paar Sekunden darauf die Osburg-Leitung, die eigentlich hätte den Ausfall der ersten Leitung auffangen sollen, verabschiedete. So stand dann nur noch die Kondelwald-Leitung quer durch die Eifel zur Verfügung. Doch die war der Überlastung nicht gewachsen und so gingen dann 40 Sekunden nach dem Kurzschluss bei Merzig die Lichter in der Region für vier Stunden aus. Bereits nach fünf Minuten habe festgestanden, sagt der Systemleiter, dass dieser Stromausfall durchaus kein Routinefall gewesen sei. Um 17.30 Uhr habe er vorsorglich seinen Geschäftsführer Klaus Kleinekorte informiert. Man habe sich strikt an die für solche "unwahrscheinlichen Fälle" in der Schublade liegenden Notfall-Pläne gehalten. Und eigentlich, so Vanzetta, hätte kurz nach halb sechs die Region wieder unter Spannung stehen können. Doch weil der Stromausfall nun schon einige Zeit dauerte, hatte man vorsorglich die 55 Trafo-Stationen heruntergefahren, um zu verhindern, dass es mit dem Einschalten des Stroms eine Überspannung durch anlaufende Kühlschränke und Computer gebe. Daraufhin mussten 55 Mitarbeiter quer durch die Region fahren und von Hand die Umspannwerke wieder hochfahren. Um 21.24 Uhr wurde der letzte Trafo in Detzem (Kreis Trier-Saarburg) eingeschaltet. Man habe auf jeden Fall Lehren aus dem Vorfall gezogen, sagte Geschäftsführer Kleinekorte: Die Notfall-Kommunikation bei RWE und die Abstimmung zwischen den Abteilungen müsse verbessert werden. Da es ja keine technischen Fehler gegeben habe, bräuchte man daraus auch keine Konsequenzen zu ziehen. "Unser Netz ist sicher." Auch wenn man am 2. September das Vertrauen der Verbraucher verspielt habe.

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