"Mitspielen statt nur zuschauen"

MAINZ. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll für die Union im Landtagswahlkampf zum Joker werden: Wenn es mit ihr in Deutschland voran geht, will CDU-Chef Christoph Böhr als Mainzer Regierungschef dabei sein und mitspielen, statt von der Oppositionsbank zuzuschauen.

"Ab heute geht die Post ab für die CDU", gab der Stadionsprecher des selbst ernannten Mainzer Karnevalsvereins 05, Klaus Hafner, in der alten Mombacher Lokhalle die Parole vor. Doch der politische Aschermittwoch im umgebauten kahlen Rund geriet nicht gerade zum euphorischen Auftakt für die heiße Wahlkampfphase. Nachdenkliche Worte statt kämpferischer Aschermittwochs-Töne vom Herausforderer, viel Aufmerksamkeit und wenig Stimmung bei den rund 300 Zuhörern. Und mit roter Pappnase schaute von den CDU-Plakaten an der Wand ein missmutiger Kurt Beck zu, für den laut Vorhersage auf den Wahlkampf-Postern "am 26. März alles vorbei ist". Böhr hingegen versuchte seine Anhänger auf Kampf einzuschwören. Die Richtung war schnell klar: Er will mit Angela Merkel im Rücken auch in Rheinland-Pfalz auf die Erfolgsspur kommen. Beeindruckende erste 100 Tage habe die große Koalition in Berlin hingelegt, so der Landesvorsitzende, der dafür ausdrücklich schwarze wie rote Partner lobt. Doch der "fulminante Start" der neuen Kanzlerin, der gehöre allein der CDU. Von der neuen Zuversicht in der Republik spricht er - und der alles entscheidenden Überwindung der Massenarbeitslosigkeit. Der Reformmotor dafür stehe bei der Union, nicht bei den Genossen, macht Böhr klar. Seine Botschaft: Nur mit der CDU in der Mainzer Staatskanzlei sind die Rheinland-Pfälzer an Merkels Seite aktiv mit dabei - und nicht nur Zuschauer."15 Jahre Opposition sind genug"

Von jüngsten schlechten Umfragen will er sich und seine Landespartei genau so wenig "von der Rolle bringen lassen" wie von politischen Attacken. Ein wenig Aschermittwoch blitzte dann doch noch auf: Wenn Artenschutz für den letzten roten Ministerpräsidenten ausgerufen wird, sollen sich die Unionsanhänger nicht erweichen lassen. 15 Jahre Opposition sind ihm genug. Beim Appell für den fälligen Frühjahrsputz in der Landespolitik und mehr Schwung statt Behäbigkeit auf Regierungsseite kommt etwas Stimmung unter den Zuhörern auf. Zumindest Böhr zeigte sich zum Kampf entschlossen.

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