Nach 15 Unfällen ins Gefängnis

TRIER. Weil er mehr als ein dutzend Unfälle im Trierer Stadtgebiet absichtlich verursacht hat, um Geld von Versicherungen zu kassieren, muss ein 28 Jahre alter Mann für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Das hat am Donnerstag das Landgericht entschieden.

Die Masche war simpel und sie funktionierte - von einigen Ausnahmen abgesehen - fünf Jahre lang. Wenn der gebürtige Libanese mal wieder etwas Geld benötigte, setzte er sich in seinen Golf, fuhr auf die Zurmaiener Straße oder ans St.-Barbara-Ufer und trat irgendwann feste aufs Bremspedal. So feste, dass der hinter ihm Fahrende unweigerlich auffuhr. Dann flitzte der vermeintlich Geschädigte zu seinem Anwalt, der dann von der gegnerischen Versicherung Schadenersatz und manchmal auch Schmerzensgeld forderte. Ein paar tausend Euro ließen sich so flugs mal verdienen. Insgesamt 15 Mal in knapp fünf Jahren war der 28-jährige Trierer in Verkehrsunfälle verwickelt - stets als vermeintliches Unfallopfer. Eigentlich unverständlich, dass das nicht irgendwann mal irgend jemandem auffiel. Nach Aussage seines Verteidigers Paul Greinert flog der Schwindel erst auf, als eine ehemalige Freundin des Dauerunfallopfers bei der Polizei gepetzt habe. Vor der Ersten Großen Strafkammer gab sich der seit Mitte September in Untersuchungshaft sitzende Angeklagte gestern reumütig, räumte sämtliche Vorwürfe von Staatsanwalt Volker Blindert ein: "Das stimmt so, und es tut mir leid." Das Motiv für die fingierten Unfälle, bei denen keiner der Beteiligten verletzt wurde: "Ich wollte mir etwas mehr leisten." Insgesamt 22 500 Euro soll sich der zuletzt in einer Pizzeria jobbende 28-Jährige auf diese Weise ergaunert haben. Die nach eigenen Angaben geplante Hochzeit wird der Trierer vorläufig verschieben müssen. Drei Jahre und zehn Monate Gefängnis lautete schließlich das Urteil der Vorsitzenden Richterin Petra Schmitz. Zusätzlich entzog die vierköpfige Kammer dem Unfallfahrer für viereinhalb Jahre den Führerschein. Das Urteil ist rechtskräftig.

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