Nach Terrorattacken in Brüssel auch in der Region massive Polizeikontrollen

Brüssel/Trier · Nach Paris hat der IS nun Brüssel attackiert. Terroristen töten in der EU-Hauptstadt mindestens 34 Menschen, Hunderte sind verletzt. Die Angst in Europa vor weiteren Anschlägen ist groß. Auch in der Grenzregion Trier war deutlich zu spüren, wie nah die Gefahr herangerückt ist.

Die Terroranschläge von Brüssel haben Europa am Dienstag bis ins Mark erschüttert. Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz zeigten sich entsetzt. Man werde alles tun, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Schon kurz nach den ersten Detonationen verstärkten Polizei und Bundespolizei ihre Präsenz im deutschen Grenzgebiet zu Belgien und Luxemburg massiv. Zwar gebe es keine konkreten Hinweise auf geplante Terroranschläge in Deutschland. Auch waren keine Fluchtbewegungen in Richtung der deutschen Grenze erkennbar. "Aber wir richten uns darauf ein, dass Täter aus Brüssel hierher flüchten könnten", sagte Uwe Konz, Sprecher des Polizeipräsidiums Trier am Dienstag.

Nicht nur die etwa 30 Bundespolizisten, auch die Streifenpolizisten wurden für die Grenzkontrollen mit Maschinenpistolen ausgerüstet. Streifenwagen patrouillierten auf den kleineren Grenzstraßen, auch Hubschrauber waren im Einsatz. Zudem wurden mehrere Kontrollpunkte eingerichtet. Unter anderem auf dem Rastplatz Markusberg an der Autobahn zwischen Luxemburg und Trier, wo sich am Abend ein großer Rückstau bildete.
In die zahlreichen Schreckensmeldungen aus Belgien platzte gestern auch die Nachricht, dass das belgische Atomkraftwerk Tihange evakuiert worden sei. Der wegen zahlreichen Pannen höchst umstrittene Alt-Meiler liegt nur 90 Kilometer Luftlinie von Prüm entfernt. Später hieß es, es sei lediglich verzichtbares Personal aus Sicherheitsgründen nach Hause geschickt worden.

Nach belgischen Medienberichten starben in Brüssel 14 Menschen bei zwei Explosionen am Flughafen und 20 an der Metrostation Maelbeek mitten im EU-Viertel. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) übernahm die Verantwortung für die Angriffe. Dem nationalen Krisenzentrum zufolge wurden etwa 100 Menschen am Airport verletzt, weitere 130 bei der Explosion in dem U-Bahnhof.

Der Brüsseler Flughafen wurde sofort geräumt und dann geschlossen. In dem Gebäude wurde später nach einem Medienbericht des Senders RTBF eine dritte Bombe gefunden und entschärft. Mehr als 1000 Flüge mussten umgeleitet werden. Alle U-Bahnen, Straßenbahnen, Busse standen bis zum Abend still. Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr zur belgischen Hauptstadt ein. Züge von Frankfurt über Köln nach Belgien endeten schon in Aachen. Das sollte bis Mitternacht so bleiben. An den Flughäfen Hahn und Findel in Luxemburg lief der Betrieb, der zuletzt vom Streik französischer Fluglotsen gestört worden war, wieder normal.

In Brüssel gibt es eine große Islamistenszene, die Gemeinde Molenbeek gilt als Hochburg der Extremisten. Erst am Freitag war dort der Hauptverdächtige der Pariser Anschläge vom November 2015, Salah Abdeslam, festgenommen worden. Der mutmaßliche Topterrorist wurde bei einem Polizei-Großeinsatz gefasst. Am 13. November 2015 hatte es in Paris 130 Todesopfer gegeben.

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