Nachfolge geregelt

KONZ. Nicole Morsblech ist neue Vorsitzende des FDP-Bezirks Eifel-Hunsrück. Bei der Wahl am Samstag in Konz hat sich die Landtagsabgeordnete überraschend deutlich durchgesetzt.

"Nach der Wahl ist vor der Wahl", sagt Edmund Geisen, "packen wir´s an." Die Ermunterung des Dauner Landtagsabgeordneten und Vize-Vorsitzenden des FDP-Parteibezirks hat am Samstag eine doppelte Bedeutung: Motivation für die kommende Landtagswahl und zugleich Ausblick auf den folgenden Parteitag. Denn der dreht sich in erster Linie um die Wahlen für eine neue Spitze des FDP-Bezirks. Der zweite Parteitag in von drei Monaten ist nötig geworden, weil die Nachfolge der im Januar bei einem Unfall getöteten FDP-Bundestagsabgeordneten Marita Sehn (Kirchberg) geregelt werden muss. Für sich selbst gilt Geisens "Packen wir´s an" in Bezug auf die Sehn-Nachfolge dann überraschend doch nicht. Entgegen seiner Ankündigung noch am Vortag zieht er seine Kandidatur zurück - eine kluge Entscheidung, wie sich später herausstellt. Er werde nur für den Stellvertreter-Posten kandidieren, sagt Geisen den 78 Delegierten, aus Zeitgründen wegen seiner hinzugewonnenen kommunalen Mandate. Hinterher räumt er freilich ein, dass nach Gesprächen am Morgen mit einigen Kreisvorsitzenden absehbar war, dass er keine Chance auf eine Mehrheit haben würde.Zweimal gescheitert, dann eingepackt

So bleiben die bisherige Vize-Vorsitzende Nicole Morsblech (Feilbingert/Kreis Bad Kreuznach) und Schatzmeister Thomas Wild (Idar-Oberstein) übrig. Ohne große Vorstellung geht die Wahl über die Bühne, mit dem doch recht deutlichen Ergebnis von 46 Stimmen für Morsblech und 28 für Wild. "Ich hätte nicht erwartet, dass es so gut läuft", sagt Nicole Morsblech dem TV . "Ich bin sehr zufrieden." Wild, FDP-Kreisvorsitzender in Birkenfeld, kandidiert dann für den ersten der beiden gleichberechtigten Stellvertreter-Posten und bekommt - aus seiner Sicht offenbar überraschend - einen Gegenkandidaten. Der Rhein-Hunsrück-Kreis schickt seinen Vorsitzenden ins Rennen, den Kriminaloberkommissar Thomas Auler. Und auch der schlägt Wild: mit 44 zu 34 Stimmen. Edmund Geisen hat es da leichter. Bei der Wahl zum zweiten Stellvertreter wird sein vorheriger Rückzieher belohnt: Ohne Gegenkandidatur wird er mit 61 Ja-, 13 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen gewählt. Wild tritt nicht mehr an, hat sichtlich die Faxen dicke, packt demonstrativ seine Aktenordner vom Podium und will auch nicht mehr als Kassierer antreten. "Enttäuscht", "ein bisschen traurig" und "etwas vergrätzt" sei er, sagt er dem TV . Natürlich habe es vorher "von Kreis zu Kreis" Gespräche gegeben. Dabei sei von einer Gegen-Kandidatur nicht die Rede gewesen. Nicole Morsblech dagegen sagt dem TV , Aulers Kandidatur sei "im Vorstand kommuniziert worden". Es sei "wirklich schade", dass die Partei mehr gute Leute als Posten habe, versucht sie zu schlichten. Doch sauer ist nicht nur Wild, sauer sind auch die Delegierten, die ihn unterstützt haben. "Warum haben die sich nicht abgesprochen?", ist vom Bernkastel-Wittlicher Tisch zu hören, und: "Was nutzen Absprachen, wenn sich keiner dran hält!" Vor der Wahl zum Schatzmeister steigt die Unruhe im Saal des Klosters Karthaus. Ein Kandidat ist nicht in Sicht. Stefanie Lejeune, Staatssekretärin und im Parteitagspräsidium, unterbricht resolut die Sitzung, macht sich selbst auf die Suche und präsentiert schließlich Ralf Wilhelmi. Der gebürtige Trierer, der heute in Simmern lebt, wird mit 64 Ja-und acht Nein-Stimmen gewählt. Weil der Rhein-Hunsrück-Kreis damit doppelt im Vorstand vertreten ist, verzichtet der Kreis auf einen Beisitzer-Posten. Die folgenden Beisitzer- und Delegierten-Wahlen werden begleitet von Reden der FDP-Landesminister Hans-Artur Bauckhage und Herbert Mertin sowie von FDP-Landes-Chef Rainer Brüderle. Sie alle loben die guten Wahlergebnisse der Liberalen bei Kommunal- und Europawahlen, doch Hauptgesprächsthema an den Tischen bleibt eine andere Wahl: die des Vorstands. Grund genug für die neue Vorsitzende Morsblech, noch einmal ein eindringliches Schlusswort an die Delegierten zu richten: "Wir müssen sehen, dass wir zusammenstehen!" Als Beisitzer im Vorstand: Rainer Fernis (Kreis Bad Kreuznach), Dirk Richter (Bernkastel-Wittlich), Renate Bargfrede (Birkenfeld), Marie-Luise Niewodniczanska (Bitburg-Prüm), Stefanie Lejeune (Trier), Claus Piedmont (Trier-Saarburg), Hans Georg Schuh (Cochem-Zell), Ralf Berlingen (Daun) und Kai-Uwe Meding (Junge Liberale).

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