Neue, alte Fürsten

Fünf Wochen nach dem Besuch von US-Präsident George W. Bush sind in Mainz nicht nur noch ein paar hohe Rechnungen offen, auch bisher unentdeckt gebliebene Folgen des umstrittenen Ereignisses sind noch nicht bewältigt.

So wurde unmittelbar vor der Visite vorsichtshalber in aller Hast das Foyer der Staatskanzlei neu gepinselt. Leider vergaß man in der Eile bei drei vorübergehend abgehängten Gemälden, die entsprechenden Namen der kunstvoll porträtierten früheren Mainzer Kurfürsten zuzuordnen. S Kaum war die Farbe trocken, fertigte Regierungssprecher Walter Schumacher flugs mit dem ihm eigenen Sinn für Satire neue Schilder mit den Namen von Weingütern oder deren Besitzern. So blicken seit mehreren Wochen die altehrwürdigen Kurfürsten kurzerhand umdeklariert als "Reichsgraf von Kesselstatt", "Reichsrat von Buhl" oder schlicht "Armin Diehl" in die Runde. Aufgefallen ist der Scherz bisher offenbar niemanden. Allein Schumacher betrachtet die Bilder amüsiert und hat seinen Gag inzwischen zum Test erklärt, wer wann zumindest beim Namen des noch unter den Lebenden weilenden und nicht nur in Fachkreisen bekannten Winzers Armin Diehl ins Stutzen gerät. S Viel einfacher taten sich die Staatskanzlei-Bediensteten dagegen, die Fotos der ehemaligen Ministerpräsidenten an der anderen Dekorationswand des Foyers wieder in Reih und Glied zu bringen. Von Wilhelm Boden über Peter Altmeier, Helmut Kohl, Bernhard Vogel und Carl-Ludwig Wagner bis zu Rudolf Scharping gab es keine Wiedererkennungs-Probleme, wie es heißt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort