Neuer Anspruch an Erzieher

MAINZ. Mit einer reformierten Ausbildung sollen die Erzieher in Kindergarten gestiegenen Anforderungen an die Nachwuchsförderung gerecht werden. Neu ist dabei der Einstieg mit einer Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz.

Bildung beginnt nicht erst in der Schule, lautet das Credo von Bildungs- und Jugendministerin Doris Ahnen (SPD). Individuelles Fördern der Kinder, Spracherziehung und Sprachförderung oder das frühzeitige Erkennen von Entwicklungsverzögerungen gehören zum neuen Bildungsauftrag der Kindertagesstätten. Geänderte Strukturen sollen nun einen Qualitätsschub für die Ausbildung bringen, zusätzliche Inhalte vermitteln und Schwerpunkte setzen. Der Weg zur staatlich anerkannten Erzieherin wird künftig im Regelfall fünf statt vier Jahre dauern. Längere Ausbildung

Nach der mittleren Reife soll anstelle des bisher einjährigen Vorpraktikums eine zweijährige Ausbildung an einer Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz folgen. Im zweiten Jahr ist dabei auch berufspraktische Ausbildung in einer sozialpädagogischen Einrichtung vorgesehen. Hauptschüler und Hauptschülerinnen müssen über eine Berufsfachschule den Zugang zur Höheren Berufsfachschule finden. Mit der Ausbildung zur Sozialassistenz hofft Ahnen die Basisqualifikation für die anschließende Fachschulausbildung zu verbessern. Die theoretische Ausbildung an der Fachschule für Sozialpädagogik dauert weiterhin zwei Jahre. Daran schließt sich ein einjähriges Berufspraktikum an. Schwerpunkt der Erzieher-Ausbildung werden unter anderem die Sprach- und Sprecherziehung,Diagnose und Förderung von Stärken und Schwächen bei den Kindern, die Beratung von Eltern und nicht zuletzt die Bereiche Fremdsprachen sowie Zusammenleben verschiedener Kulturen. Die verbesserte Qualifikation durch die Ausbildung soll auch mehr Einsatzmöglichkeiten, etwa in den Ganztagsschulen, ermöglichen. Auch die Fort- und Weiterbildungs-Chancen werden erheblich ausgeweitet. So wird die Fachschule "Organisation und Führung" ausgebaut, um sich für Leitungsaufgaben zu qualifizieren. Zusätzliche Standorte soll es in Trier und Koblenz geben. An einer Fachhochschule ist zudem ein Modellversuch im Bereich Sozialmanagement vorgesehen. Verhandlungen laufen mit der FH Koblenz. Durch die Reform werde die Qualität der Ausbildung gesteigert, gleichzeitig jedoch auch der Weg zum staatlich anerkannten Erzieher für möglichst viele junge Menschen offen gehalten, wie Ahnen erläutert. Die Bildungsgewerkschaften GEW und VBE sehen in der Reform nur einen ersten Schritt. Sie wollen die Erzieher-Ausbildung ebenso wie die Grünen an die Fachhochschulen verlagern. Daneben werden bessere Arbeitsbedingungen und eine angemessene Vergütung verlangt.

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