Neustart nach den Ferien

Vorläufiges Ende des Schweicher Schulstreits: Nach den Sommerferien wird es einen neuen Schulleiter am evangelischen Bonhoeffer-Gymnasium geben. Die Stelle wird vorerst für ein Jahr neu besetzt.

Schweich. Am Schweicher Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium deutet sich eine (zumindest vorläufige) Lösung des seit Monaten andauernden Konfliktes zwischen Schulträger und Schulleiter an. Nach den Sommerferien wird Gerhard Deussen zunächst für ein Jahr die evangelische Schule leiten. Der 54-jährige Studiendirektor ist derzeit stellvertretender Schulleiter des evangelischen Martin-Butzer-Gymnasiums in der Westwaldgemeinde Dierdorf (Kreis Neuwied). Deussen ist Lehrer für Deutsch, Englisch, Religion und Ethik. Der aus Montabaur stammende Pädagoge hat Germanistik, Anglistik und Evangelische Religionslehre studiert. Das Dierdorfer Gymnasium gehört zusammen mit dem Bonhoeffer-Gymnasium und dem Paul-Schneider-Gymnasium in Meisenheim zu den drei evangelischen Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz. Schwerpunkt in Dierdorf, wo das Gymnasium Teil eines Internats mit Grund- und Realschule ist, ist Bildende Kunst. Deussen, der vor sieben Jahren an das Gymnasium im Westerwald kam, war dort unter anderem für den Bau der neuen Gebäude zuständig. Das Landeskirchenamt in Düsseldorf bestätigte auf TV-Anfrage, dass Deussen zunächst kommissarisch die Stelle vom bisherigen Schulleiter Heinrich Bentemann übernimmt. Dieser ist seit Anfang Juli vom Dienst freigestellt. Die Landeskirche sucht eine andere Stelle für den Kirchenbeamten. Eltern und Lehrer hoffen, dass mit dem vorläufigen Neuanfang nach den Sommerferien endlich Ruhe in der Schule einkehrt. Seit Monaten tobt eine Auseinandersetzung zwischen dem Schulträger, der Dietrich-Bonhoeffer-Stiftung, und Lehrern auf der einen und Bentemann auf der anderen Seite. Die Stiftung hat alles dran gesetzt, den streitbaren Schulleiter vor die Tür zu setzen. Kommunikationsprobleme wurden als Begründung genannt. Vor den Weihnachtsferien eskalierte der Konflikt, als Bentemann vom Schulträger beurlaubt wurde. Die Beurlaubung endete nach drei Monaten, nachdem das Landeskirchenamt in Düsseldorf den Stiftungsvorstand als unzuständig für die Beurlaubung erklärt und keine Gründe für disziplinarische Maßnahmen gegen Bentemann erkannt hatte. Als der Schulleiter nach den Osterferien zur Schule zurückkehrte, kam es zu Protesten einzelner Eltern und Lehrer. Der Stiftungsvorstand beantragte ein Wartestandsverfahren, eine Art Vorruhestand für evangelische Kirchenbeamten. Dagegen wehrte sich Bentemann vor einem Arbeitsgericht. Ein Neuanfang an dem Gymnasium nach den Sommerferien ist auch im Hinblick auf die dann erstmals beginnende Oberstufe wichtig. Eltern und Lehrer befürchteten, dass die Querelen, den ersten Jahrgang, der in drei Jahren Abitur an der Schule machen soll, belasten könnten. Offenbar steht auch der Stiftungsvorstand vor einem Neuanfang. Laut Landeskirche werden derzeit Details geklärt, von denen abhängt, ob es bald einen neuen Stiftungsvorstand geben wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort